Netflix zeigt in The Highwaymen eine gemächliche Verbrecherjagd
Das Wichtigste in Kürze
- «The Highwaymen» zeigt zwei Polizisten auf der Jagd nach Bonnie und Clyde.
- Kevin Costner spielt mit Woody Harrelson zusammen im Netflix-Film die Hauptrolle.
- John Lee Hancock hat aus dem Stoff einen langatmigen Hochglanz-Krimi gedreht.
Das Liebespaar Bonnie und Clyde zog in den 1930er-Jahren mordend durch die USA. Dabei hatten sie nebst emsigen Verfolgern auch zahlreiche Anhänger. Ihre Reise endete am 23. Mai 1934, als sie von Polizisten erschossen wurden.
Einige Filme haben sich im Laufe der Zeit den heissblütigen Gaunern gewidmet. Zu den bekanntesten Werken gehört der 1967 erschienene «Bonnie und Clyde» von Arthur Penn. Warren Beatty und Faye Dunaway schlüpften damals in die Titelrollen. Das Resultat heimste viel Lob ein, einigen Leuten wurde die Thematik aber zu romantisierend dargestellt.
Statt einer glamourösen Inszenierung wählt der Regisseur John Lee Hancock («Blind Side») mit dem Netflix-Film «The Highwaymen» einen anderen Ansatz. Er rückt nicht die beiden Turteltauben in den Vordergrund, sondern folgt zwei älteren Beamten auf ihrem Weg zur Konfrontation.
Haudegen auf grosser Fahrt
Der pensionierte Texas Ranger Frank Hamer (Kevin Costner) wird von den Behörden gebeten, die Jagd auf Bonnie und Clyde aufzunehmen. Nach anfänglichem Zögern sagt Hamer zu. Zusammen mit seinem ehemaligen Kompagnon Maney Gault (Woody Harrelson) nimmt er die Fährte auf.
In «The Highwaymen» geben sich mit Costner und Harrelson zwei gestandene Haudegen die Klinke in die Hand. Der exklusiv auf Netflix abrufbare Film fokussiert sich auf die Ermittlungsarbeit. Viele Szenen sind dialoglastig, manchmal lassen die beiden auch ihre Fäuste sprechen.
Liegt in der Ruhe wirklich die Kraft?
Hancock legt Wert auf eine authentische Inszenierung. Die Kulissen sind der damaligen Zeit empfunden und wirken überzeugend.
Das Tempo passt sich den Figuren an. Die Inszenierung fällt vergleichsweise altmodisch aus, deshalb muss der Zuschauer einige Längen überstehen. Bei einer Laufzeit von über zwei Stunden sollte man schon etwas Sitzfleisch und ein Faible fürs klassische Erzähl-Kino mitbringen.
Fazit
«The Highwaymen» ist etwas für geduldigere Semester. Der Regisseur Hancock lässt es ruhig angehen. Wirklich interessante Einsichten in den Fall bietet der Perspektiven-Wechsel nicht.
Das Duo harmoniert miteinander. Besonders Harrelson überzeugt mit seiner aufmüpfigen Art. In visueller Hinsicht bietet die Hochglanz-Inszenierung aufwendiges Augenfutter. Die Netflix-Produktion entpuppt sich dank dieser Faktoren als idealer Zeitvertreib für einen ereignislosen Sonntag.