Nazi Demo in Köthen (D) angekündet: 500 Polizisten auf dem Weg
Nach einem Mord in der deutschen Stadt Köthen ist eine Demo von Neonazis angekündet worden. Mit 500 Polizisten sollen Ausschreitungen verhindert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Rechtsextreme rufen nach einem Mord zu «Traurmärschen» auf.
- Die Polizei möchte mit einem Grossaufgebot Ausschreitungen verhindern.
In der deutschen Stadt Köthen kam es in der Nacht auf Sonntag zu einem tragischen Fall. Bei einem Streit zwischen zwei Männergruppen starb ein 22-jähriger Mann. Zwei Afghanen wurden wegen des Anfangsverdachts von der Polizei festgenommen. Die Ermittlungen dauern noch an, Hintergründe zur Tat sind noch nicht geklärt.
Nun wurden, ähnlich wie in Chemnitz, bereits Demos von Rechtsextremen angekündet, wie die deutsche Zeitung «Tagesspiegel» schreibt. Die Neonazi-Kleinpartei «Die Rechte» rief in den sozialen Netzwerken zu einem «Trauermarsch» für heute Sonntagabend auf.
Der Aufruf ist martialisch: «Besonnen waren wir Deutschen viel zu lange - jetzt ist Zeit für Wut, Trauer und Widerstand!» Dieter Riefling, Neonazi und ehemaliges Kader einer verbotenen rechtsextremen Partei, beteiligt sich am Aufruf zum «Trauermarsch».
AfD unentschlossen wegen Trauermarsch
Riefling ist im Bereich der verbotenen, rechtsextremen Gruppe «Blood-und-Honour» aktiv, und unter anderem mit dem Kader der deutschen rechtsextremen Partei NPD verbandelt. Auch die deutsche rechtskonservative Partei AfD erwägt, einen Trauermarsch abzuhalten. Jedoch sei die Entscheidung noch nicht gefallen. Zudem würde sich möglicherweise auch die «Pegida» am Marsch beteiligen.
Das Bündnis «Dessau nazifrei» (die Stadt Dessau liegt rund 20 Minuten entfernt) hat zu Gegenprotesten aufgerufen. Nach den Ereignissen von Chemnitz sei «zu befürchten, dass es wieder zu einem gewalttätigen Aufmarsch und Hetzjagden auf Migranten von Seiten ‹besorgter Bürger› und rechtsextremer Gruppierungen kommt.»
500 Polizisten vor Ort
Die Polizei wird laut dem «Tagesspiegel» mit einem Grossaufgebot am Sonntagabend auffahren. Mindestens 500 Beamten sollen vor Ort sein. Vermutlich sollen Ausschreitungen wie in Chemnitz verhindert werden.
Zum Mord soll es nach einem Streit zwischen dem Toten sowie dreien Menschen aus Afghanistan gekommen sein. Der Tote stab im Krankenhaus. Wie die Zeitung «Die Welt» berichtet, ist der Bruder des Toten ein vorbestrafter rechtsextremer Intensivtäter.
Zivilgesellschaft rufen zur Besonnenheit auf
Politiker und Kirchenvertreter rufen parallel dazu zur Besonnenheit auf. «Ich kann nur hoffen und appellieren, dass nicht Gewalt mit Gewalt quittiert wird», sagte der Köthener Kreisoberpfarrer Lothar Scholz heute Sonntag. Der Landrat des Kreises Anhalt-Bitterfeld, Uwe Schulze, sagte: «Wir gehen davon aus, dass der deutsche Rechtsstaat Recht walten lässt. Wir wissen aber noch nicht genau, was passiert ist.»
Linkspartei-Chefin Katja Kipping schrieb bei Twitter: «Mein Mitgefühl gilt all denen, die ein Familienmitglied, einen Freund, einen Bekannten verloren haben. Möge die Besonnenheit stärker und wirksamer sein als die rassistische Instrumentalisierung.»