«Amerika ist zurück» - Trump setzt vor Kongress auf Attacke

Keystone-SDA
Keystone-SDA, Nicolas Eggen

USA,

Donald Trump sprach gestern in seiner Rede vor dem US-Kongress über seine ersten Wochen als Präsident.

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Trump begann seine Rede mit der Aussage: «Amerika ist wieder da». - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump sprach gestern in seiner Rede vor dem US-Kongress.
  • Die wichtigsten Punkte im Überblick.

US-Präsident Donald Trump hat gut sechs Wochen nach seinem Amtsantritt in seiner Rede vor dem US-Kongress unversöhnliche Töne angeschlagen und das Land auf seinen konfrontativen Kurs eingeschworen. «Wir haben gerade erst begonnen», prophezeite der Republikaner in der längsten Präsidenten-Rede vor dem Parlament in der modernen US-Geschichte.

Trumps Rede war gespickt von Angriffen auf seinen Vorgänger im Amt, Joe Biden, und die Demokraten. Diese reckten Schilder in die Höhe, um gegen Trumps Politik zu protestieren.

Trump: «Amerika ist zurück»

Trumps rund 100 Minuten lange Rede erinnerte an einen Wahlkampfauftritt. Häufig nutzen US-Präsidenten die erste Rede nach Amtsantritt vor dem Kongress, um den politischen Gegnern die Hand zu reichen.

Nicht so Trump. Anders als sonst so häufig bei Auftritten des Republikaners schien sich der 78-Jährige ans Skript zu halten und die vorbereitete Rede weitgehend vom Teleprompter abzulesen.

Wichtige internationale Themen wie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine oder der Zollstreit mit den Nachbarländern Kanada und Mexiko kamen nur am Rande vor.

«Amerika ist zurück», sagte Trump zu Beginn seiner Rede. Seine Republikaner riefen «USA, USA» und applaudierten enthusiastisch. Der demokratische Abgeordnete Al Green wurde in einem ungewöhnlichen Schritt nur wenige Minuten, nachdem Trump zu reden begann, wegen Zwischenrufen aus dem Saal geführt.

Trump pries seine eigene Arbeit in den ersten Wochen im Amt als beispiellos erfolgreich und sparte auch sonst nicht an Superlativen. «Unser Land steht vor einem Comeback, wie es die Welt noch nie gesehen hat und vielleicht auch nie wieder sehen wird», sagte er.

al green
Der demokratische Abgeordnete Al Green wurde wegen Zwischenrufen aus dem Saal geführt. - keystone

Er prahlte damit, dass es «viele» gebe, die den ersten Monat seiner Präsidentschaft als den erfolgreichsten in der Geschichte des Landes bezeichneten.

Erst auf Platz zwei folge George Washington, der erste Präsident der USA. «Wie ist das?», fragte er stolz seine Anhänger. Der Republikaner nahm es auch wie gewohnt mit der Wahrheit nicht immer ganz genau.

Lieblingsgegner bleibt Joe Biden

Gegen seinen Vorgänger Biden teilte er an mehreren Stellen seiner Rede heftig aus. Der Demokrat sei der «schlechteste Präsident in der amerikanischen Geschichte» gewesen, monierte Trump. Biden habe eine «verrückte und sehr gefährliche» Migrationspolitik betrieben.

Er beklagte auch, Biden sei es anzulasten, dass die Preise für Eier in den USA inzwischen «ausser Kontrolle» seien. In den USA sind Eier derzeit knapp – und deshalb deutlich teurer als üblich. Hintergrund ist der jüngste Ausbruch der Vogelgrippe.

Trump nutzte den Auftritt, um – wie üblich – gegen Migranten und Minderheiten wie Transmenschen zu ätzen. Er lobte Tech-Milliardär Elon Musk für dessen Leitung des Kostensenkungs-Gremiums Doge. Der schwerreiche Unternehmer treibt den Umbau des Staatsapparats samt Massenentlassungen voran.

Elon Musk
Elon Musk will die Kosten im US-Staat reduzieren. - keystone

Wie viele Präsidenten vor Trump konzentrierte sich der Republikaner in der traditionellen Ansprache vornehmlich auf die Innenpolitik. «Das goldene Zeitalter Amerikas hat gerade erst begonnen. Es wird mit nichts zu vergleichen sein, was es je zuvor gegeben hat», sagte er.

Aussenpolitik eher eine Randnotiz

Zwar bestimmte auch in den USA in den vergangenen Tagen der Eklat im Weissen Haus beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Schlagzeilen. Trump sparte das Thema jedoch weitgehend aus. Er begrüsste Selenskyjs Annäherungsversuch.

Er habe einen Brief von dem ukrainischen Präsidenten erhalten, in dem dieser erklärt habe, die Ukraine sei zu Friedensverhandlungen bereit. «Ich weiss das zu schätzen», sagte Trump. Eine Botschaft in Richtung Europa hatte der US-Präsident nicht.

Donald Trump
Trump und Selenskyj sind im Oval Office aneinander geraten. - Mstyslav Cherno/AP/dpa

Gleichzeitig verteidigte er seine Zollpolitik, die Ökonomen zufolge die Verbraucherpreise in den USA in die Höhe treiben dürfte, und die Aktienmärkte bereits hat einbrechen lassen.

«Bei Zöllen geht es darum, Amerika wieder reich zu machen und Amerika wieder grossartig zu machen», sagte der Republikaner. «Und das geschieht, und es wird ziemlich schnell gehen. Es wird ein wenig Unruhe geben, aber das ist für uns in Ordnung.»

Anfang der Woche waren weitreichende Zölle für Waren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko in Kraft getreten. Trump sendete nun keine versöhnlichen Signale an die Nachbarn, obwohl sein Handelsminister zuvor eine Einigung angedeutet hatte.

Macht dir Trumps Aussenpolitik Sorgen?

Trump produzierte in seiner Rede wenig bedeutsame Neuigkeiten. Er sagte aber, dass die USA den Drahtzieher des verheerenden Anschlags am Flughafen von Kabul beim Abzug amerikanischer Truppen im August 2021 gefasst hätten.

Der Mann sei auf dem Weg in die USA, sagte der Präsident. Bei dem Sprengstoffanschlag waren damals 170 afghanische Zivilisten und 13 US-Soldaten getötet worden.

«Gigantische» Gas-Pipeline in Alaska

US-Präsident Donald Trump den Bau einer «gigantischen» Gas-Pipeline in Alaska angekündigt. Sie werde zu den grössten in der Welt gehören, sagte der Republikaner. Japan, Südkorea und andere Nationen wollten sich mit Billionen Dollar beteiligen.

Auch wolle er in dieser Woche historische Massnahmen ergreifen, um den Abbau von seltenen Erden und kritischen Mineralien in den USA dramatisch auszubauen.

13-jähriger Junge wird zum Agenten gemacht

Trump war am 20. Januar als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Seitdem brach er mit zahllosen politischen Konventionen und hielt Amerika und die Welt mit etlichen höchst umstrittenen Entscheidungen in Atem.

Die demokratische Senatorin Elissa Slotkin aus Michigan hielt für die Demokraten die offizielle Gegenrede nach Trumps Ansprache. Sie warf Trump vor, sich bei Diktatoren wie Russlands Präsident Wladimir Putin einschmeicheln zu wollen und die Freunde der USA wie die Kanadier vor den Kopf zu stossen.

US-Präsident Donald Trump hat einen 13-jährigen Jungen, der die Diagnose Hirntumor erhalten hatte, zu einem Geheimagenten gemacht. Der neue Chef des Secret Service, Sean Curran, überreichte dem Jungen während Trumps Rede im Kongress den Agenten-Ausweis.

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US-Präsident Donald Trump hat einen 13-jährigen Jungen, der die Diagnose Hirntumor erhalten hatte, zu einem Geheimagenten gemacht. - keystone

Bei dem kleinen DJ Daniel war nach Trumps Angaben 2018 ein Gehirntumor diagnostiziert worden. Die Ärzte hätten ihm damals nur Monate gegeben, doch nun Jahre später lebe er immer noch.

Sein grösster Wunsch sei es immer gewesen, Polizist zu werden. Er sei auch schon ein paar Mal als Ehrenpolizist eingeschworen worden. Nun werde er die grösste Ehre erfahren und zum Secret Service Agent gemacht, erklärte Trump.

Der in Polizeiuniform gekleidete Junge strahlte stolz von der Tribüne.

Melania auch im Kongress

Trump wurde zu der Rede von seiner Ehefrau Melania begleitet. Sie tritt seit seinem Wiedereinzug ins Weisse Haus nur vereinzelt an Trumps Seite auf. Die 54 Jahre alte First Lady hatte traditionell zahlreiche Gäste eingeladen.

Darunter war Marc Fogel, der in Russland wegen Drogenschmuggels zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war. Er war Mitte Februar von einem Gesandten Trumps aus Moskau ausgeflogen worden.

Ebenfalls anwesend war die Familie des Feuerwehrmanns Corey Comperatore, der bei dem gescheiterten Anschlag auf Trump in Butler, Pennsylvania, im Juli 2024 getötet worden war.

Kommentare

User #2952 (nicht angemeldet)

Ja genau, zurück im 19. Jahrhundert.

Felix Arthur

Irgendwie drückt seine deutsche (Vater war Sohn eines deutschen Einwanderers) und schottische Vergangenheit (Mutter war eine schottische Immigrantin) in dem Trumpel durch.

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