Donald Trump im US-Parlament über Selenskyj: «Er ist zu Deal bereit»
In seiner Ansprache vor den beiden Kammern des US-Parlaments sagte Donald Trump, dass die Ukraine zu einem Rohstoff-Deal bereit sei.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat fast zwei Stunden vor den beiden Kammern des US-Parlaments gesprochen.
- Die meiste Zeit sang der US-Präsident ein Lob-Lied auf sich selbst.
- Die Ukraine erwähnte er am Rande – und las aus einem Brief von Selenskyj vor.
- Zu den pausierten US-Militärhilfen für das Land äusserte sich Trump nicht.
Es dauerte sehr, sehr lange, bis sich Donald Trump bei seiner Rede vor beiden Kammern des US-Parlaments zu der Ukraine äusserte. Erst nach eineinhalb Stunden – also rund eine Viertelstunde vor Schluss – sagte Trump, «das Blutvergiessen in der Ukraine» müsse endlich enden.
Anschliessend warf er zunächst einmal den Europäern vor, mehr Geld für russisches Gas und Öl als für militärische Hilfe an die Ukraine ausgegeben zu haben. Und er konnte es sich natürlich auch nicht verkneifen, seinen Vorgänger Joe Biden, für die Höhe der US-Militärhilfen, zu kritisieren.
Danach überrascht Trump mit Zitaten aus einem «wichtigen Brief», den er «etwas früher am Tag» von Wolodymyr Selenskyj erhalten habe. Darin heisse es laut Trump: «Die Ukraine ist bereit, so schnell wie möglich zum Verhandlungstisch zu kommen, um andauernden Frieden zu erreichen. Niemand wolle das mehr als die Ukrainer».
«Selenskyj ist bereit, den Rohstoff-Deal zu unterschreiben»
Dabei erwähnte Trump auch, dass der ukrainische Präsident gewillt sei, den Rohstoff-Deal zu unterzeichnen und sich bei Amerika für jegliche Hilfe bedankt habe. «Ich weiss das zu schätzen», sagte Trump zu Selenskyjs Versöhnungsbemühungen.
Trump sagte weiter, seine Regierung führe gleichzeitig ernsthafte Gespräche mit Moskau und habe «starke Signale» erhalten, dass auch Russland bereit sei, Frieden zu schliessen. «Wäre das nicht schön?», schob Trump in typischer-Manier nach.

Weiter meinte er: «Es ist an der Zeit, diesen Wahnsinn zu beenden. Es ist an der Zeit, das Töten zu beenden. Es ist an der Zeit, den sinnlosen Krieg zu beenden.» Und: «Wenn man Kriege beenden will, muss man mit beiden Seiten reden.»
Spekulationen, nach denen Trump das Militär- und Hilfsengagement für die Ukraine neu bekräftigen würde, haben sich nicht bestätigt. Schlussendlich waren Selenskyj und die Ukraine nur ein Randthema der fast zwei Stunden dauernden Rede.
Donald Trumps Lob-Rede auf sich selbst
Das Hauptthema für den US-Präsidenten war seine eigene Arbeit in den ersten Wochen, die er als beispiellos angepriesen hatte. Es war eine peinliche Lob-Rede auf sich selbst, unterstützt von lautem Applaus aus der Ecke der Republikaner – und mit ganz vielen Seitenhieben in Richtung der Demokraten.
«Amerika ist zurück», sagte Trump. Seit seiner Vereidigung vor sechs Wochen habe er schnell und unnachgiebig gehandelt, «um die grossartigste und erfolgreichste Ära in der Geschichte unseres Landes einzuläuten», erklärte der 78-Jährige. «Wir haben in 43 Tagen mehr erreicht als die meisten Regierungen in vier oder acht Jahren – und wir fangen gerade erst an.»

Amerikas Stolz und Selbstvertrauen seien zurück, schwärmte Trump weiter. Der amerikanische Traum komme zurück – «grösser und besser als je zuvor». Und der amerikanische Traum sei nicht aufzuhalten. «Unser Land steht vor einem Comeback, wie es die Welt noch nie gesehen hat und vielleicht auch nie wieder sehen wird», sagte er.
Zu seinen Errungenschaften zählte er etwa den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, die formelle Umbenennung des Golfs von Mexiko in «Golf von Amerika» und die Festlegung auf zwei Geschlechter. Auch die Zensur werde zurückgedrängt. Trump sprach von einer «Revolution des gesunden Menschenverstands», die die ganze Welt erfasse.