Angriff auf LGBTQ-Nachtclub: Mehrere Verletzte noch in Lebensgefahr
In Colorado Springs (USA) kam es zu einer Schiesserei in einem LGBTQ-Nachtclub. Die Zahl der Todesopfer droht weiter zu steigen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA wurden mindestens fünf Menschen bei einer Schiesserei getötet.
- Der Angriff erfolgte in einem LGBTQ-Nachtclub.
- Die Polizei rechnet mit steigenden Todesopfer-Zahlen.
Nach dem Angriff auf Gäste eines LGBTQ-Nachtclubs in Colorado Springs droht die Opferzahl weiter zu steigen. Angreifer war möglicherweise 2021 nach Drohungen gegen Mutter festgenommen worden.
Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr, teilte die Polizei am Sonntag (Ortszeit) mit. Ein mit einem Gewehr bewaffneter 22-Jähriger hatte am späten Samstagabend den Club Q betreten und auf die dort feiernden Menschen geschossen. Mindestens fünf Menschen starben, 25 weitere wurden verletzt.
Nach Polizeiangaben konnte der Täter festgenommen werden, nachdem er von «heldenhaften» Gästen überwältigt worden sei. Sein Motiv war zunächst weiter unklar. US-Präsident Joe Biden verurteilte die Tat und prangerte Gewalt gegen Homosexuelle und Transgender an.
Nach Angaben von Polizeisprecherin Pamela Castro trafen die Beamten bereits vier Minuten nach dem ersten Notruf in dem Club ein, zwei Minuten später sei der Angreifer überwältigt worden. Er werde derzeit in einem örtlichen Krankenhaus behandelt.
Augenzeugen schilderten, wie der Täter sofort zu schiessen begann, bevor einige Gäste dazwischen gingen. Sie hätten ihn geschlagen und getreten und ihn daran gehindert, «noch mehr Schaden anzurichten», berichtete Barkeeper Michael Anderson, der auf der Veranda kauerte, als der Schütze überwältigt wurde. «Sie haben mir das Leben gerettet.»
«War beängstigend»
Joshua Thurman, ein häufiger Gast aus Colorado Springs, stand auch Stunden später noch unter Schock. «Es war beängstigend», berichtete er Reportern. «Auf dem Boden lagen Leichen. Es gab Glasscherben, zerbrochene Becher, weinende Menschen.»
Der Club sei für ihn ein «geschützter Ort» gewesen, sagte Thurman. «Wohin sollen wir denn jetzt gehen?»
Aeron Laney war zum ersten Mal seit ihrem Umzug in die Rocky-Mountains-Stadt in dem Club. Sie habe sofort gewusst, dass sie sich dort wohlfühlen würde, sagte die 24-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Gäste und Personal schienen sich gut zu kennen: «Alle hatten Spass, lächelten, lachten.» Sie könne nicht verstehen, wie jemand in den Club kommen könne, die glücklichen Menschen sehe, die sich wohlfühlten miteinander – «und das einfach beenden will».
Ob es sich um ein Verbrechen aus Hass gegen Homo- oder Transsexuelle handelte, war zunächst unklar. Die Behörden stuften den Angriff am Sonntag noch nicht offiziell als Hassverbrechen ein, sagten aber, der 22-jährige Täter habe in jedem Fall mit Mordanklage zu rechnen. Das FBI schaltete sich in die Ermittlungen ein.
Namen des Schützen ist bekannt
Die Ermittler gaben den Namen des Schützen mit Anderson Lee Aldrich an. Ein 21-jähriger Mann mit demselben Namen war im vergangenen Jahr am 18. Juni festgenommen worden, wie aus einer damaligen Presseerklärung des Büros des Sheriffs von El Paso County hervorgeht. Demnach hatte dessen Mutter angegeben, er habe damit gedroht, sie mit einer selbstgebastelten Bombe oder «mehreren Waffen» zu verletzen.
Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Angriffs in Colorado Springs in dem kleinen Club aufhielten, war zunächst unklar. Dessen Betreiber zeigten sich auf Facebook erschüttert über den «sinnlosen Angriff auf unsere Community».
Der Club hatte zuvor eine Feier zum Gedenken an die «Opfer von Transfeindlichkeit» angekündigt – der 20. November wird weltweit als «Transgender Day of Remembrance» begangen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.