Gibraltar lehnt Beschlagnahmung von Tanker ab
Gibraltar hat die von den USA angeordnete Beschlagnahmung des Tankers «Grace 1» abgelehnt. Die US-Sanktionen seien nicht vergleichbar mit denjenigen aus der EU.
Das Wichtigste in Kürze
- Anfang Juli wurde ein iranischer Erdöl-Tanker vor Gibraltar festgesetzt.
- Am Sonntag haben die USA die Beschlagnahmung des Schiffs angeordnet.
- Nun hat sich die Regierung Gibraltars dagegen ausgesprochen.
Im Streit um den mit iranischem Öl beladenen Supertanker hat Gibraltar die von den USA verlangte Beschlagnahmung des Schiffs abgelehnt.
Die Verfügung eines Bundesgerichts in Washington sei «untrennbar» mit den Sanktionen der USA gegen den Iran verbunden. Sie seien aber mit denen der Europäischen Union nicht vergleichbar.
Das berichtete die Zeitung «Gibraltar Chronicle» am Sonntag auf ihrer Internetseite. Deshalb sei die Regierung der britischen Exklave nicht in der Lage, dem Gesuch der USA nachzukommen.
Verdacht auf illegale Öllieferungen
Bei dem Schiff handelt es sich um den Tanker «Grace 1», der inzwischen in «Adrian Darya 1» umbenannt wurde. Das US-Justizministerium gab als Gründe für die Beschlagnahmung mutmassliche Verstösse gegen US-Sanktionen, Geldwäschegesetze sowie Terrorismusstatuten an.
Das oberste Gericht in Gibraltar hatte aber schon zuvor am Donnerstag bekanntgegeben, den vor etwa sechs Wochen festgesetzten Supertanker freizugeben.
Am Sonntagnachmittag ankerte der Supertanker immer noch vor Gibraltar an der Südspitze der iberischen Halbinsel. Das Schiff wartete dem «Gibraltar Chronicle» zufolge auf eine neue Besatzung.
Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den Tanker am 4. Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferungen an Syrien festgesetzt. Das britische Aussenministerium betonte, der Iran müsse sich nun an seine Zusicherung halten, die Ladung nicht nach Syrien zu bringen. Dies wäre ansonsten ein Verstoss gegen EU-Sanktionen.