Der US-Bundesstaat New York ist stark von der Corona-Pandemie betroffen, aber so langsam scheint die Lage in den Krankenhäusern sich zu stabilisieren. Die Ausgangsbeschränkungen wurden allerdings erstmal weiter verlängert - was manche ausnutzen.
Leere Strassen: Die Menschen in New York halten sich an die verordneten Massnahmen. Foto: John Marshall Mantel/ZUMA Wire/dpa
Leere Strassen: Die Menschen in New York halten sich an die verordneten Massnahmen. Foto: John Marshall Mantel/ZUMA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Im besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffenen US-Bundesstaat New York sind die relativ strengen Ausgangsbeschränkungen bis Mitte Mai verlängert worden.
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In Absprache mit anderen Bundesstaaten der Region seien die Beschränkungen zunächst bis zum 15. Mai verlängert worden, sagte Gouverneur Andrew Cuomo bei seiner täglichen Pressekonferenz. Wie es danach weitergehe, müsse man sehen. «Was passiert danach? Ich weiss es nicht. Das werden wir sehen, je nachdem was die Daten sagen.»

Die Beschränkungen sehen unter anderem vor, dass die Menschen so viel wie möglich zu Hause bleiben sollen und in der Öffentlichkeit Abstand voneinander halten. Ab heute müssen in der Öffentlichkeit an belebten Orten zudem Masken oder eine andere Art von Mundschutz getragen werden. «Nicht lebensnotwendige» Geschäfte müssen geschlossen bleiben, Parks sind allerdings nach wie vor auf. Dass die Schulen bis zum Sommer nicht mehr aufmachen sollen, war schon zuvor angekündigt worden.

Unterdessen verdichten sich in dem Bundesstaat allerdings auch die Anzeichen für eine Trendwende in der Krise. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern war am Donnerstag erneut rückläufig, ebenso die Zahl der Patienten auf Intensivstationen und an Beatmungsgeräten. Allerdings wurden auch fast 2000 neue Infektionen festgestellt, 606 Menschen starben zwischen Mittwoch und Donnerstag. Insgesamt sind in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern bereits mehr als 200.000 Menschen infiziert und mehr als 11.000 gestorben.

In den Fokus rücken in New York und den benachbarten Bundesstaaten dabei immer mehr die Alten- und Pflegeheime. Von den 606 Menschen, die im Bundesstaat New York zwischen Mittwoch und Donnerstag nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben seien, waren nach Angaben von Cuomo 29 in Alten- und Pflegeheimen gestorben. «Da schauen wir ganz genau hin.»

In einem einzigen Pflegeheim im Nachbarbundesstaat New Jersey seien in den vergangenen Wochen mindestens 26 Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben, berichtete die «New York Times». Dutzende weitere hätten sich infiziert. Das Pflegeheim sei von den vielen Toten so überfordert gewesen, dass die Polizei nach einem anonymem Hinweis 17 Leichen in einem kleinen Leichenschauhaus des Heimes entdeckt habe. Er sei von diesem Vorgang «entrüstet», sagte New Jerseys Gouverneur Phil Murphy.

Die in der Corona-Krise deutlich leereren Strassen in der Millionenmetropole New York zogen unterdessen immer mehr Raser an. Mit automatischen Radarkontrollkameras würden derzeit täglich etwa doppelt so viele Strafzettel wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgestellt wie im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres, berichtete die «New York Times» unter Berufung auf städtische Daten. Am 27. März seien es beispielsweise 24 765 Strafzettel gewesen.

Die «dramatische Zunahme» an Rasern gebe Anlass zu «grosser Sorge» - auch weil deshalb viele Unfälle passierten und die Krankenhäuser bereits mit Coronavirus-Patienten belastet seien, sagte die Verkehrsbeauftragte der Stadt, Polly Trottenberg. «Fahrer müssen an die anderen New Yorker denken - und langsamer fahren. Das ist ein kleiner Verzicht in dieser schrecklichen Krise.»

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