Dax gibt deutlich nach - Corona-Sorgen flammen wieder auf
Talfahrt für den Dax: Eine drohende vierte Corona-Welle liess den Aktienindex zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai fallen. Besonders Tech-Unternehmen waren bei den Anlegern kaum gefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Furcht vor einer neuen Corona-Welle hat den Dax am Donnerstag auf Talfahrt geschickt.
Der deutsche Aktienindex durchbrach die enge Handelsspanne der vergangenen Tage nach unten und sackte kurz auf den tiefsten Stand seit Mai ab.
Am Ende stand ein Minus von 1,73 Prozent auf 15 420,64 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Werte verlor 1,28 Prozent auf 34 352,34 Punkte.
Die rapide Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus insbesondere in Asien bereitet zunehmend Sorgen. «Mit Covid-19 ist ein Unsicherheitsfaktor zurück auf der Hauptbühne», schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Das dynamische Infektionsgeschehen rund um die Mutation der sogenannten Delta-Variante lehre Europas Anleger wieder das Fürchten.
Unter den Einzelwerten standen mit ersten Eckzahlen zum zweiten Quartal vor allem die Aktien von Teamviewer im Fokus. Der Softwareanbieter hatte nach einem schwachen Jahresviertel die Erwartungen für das laufende Jahr gedämpft, was die Papiere am MDax-Ende um mehr als 14 Prozent einbrechen liess. Sie notieren nun wieder unweit ihres Ausgabepreises von 26,25 Euro zum Börsengang im September 2019.
Auch allgemein waren Technologieaktien an diesem Donnerstag kaum gefragt, allerdings hatte der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology erst am Vortag ein Rekordhoch erreicht. So sanken Infineon nun um fast drei und Aixtron um gut vier Prozent.
Spitzenwert im MDax waren derweil die Anteile von Knorr-Bremse, die um mehr als sieben Prozent stiegen. Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller hatte sich gegen eine Mehrheitsübernahme des Autozulieferers Hella entschieden. Die Möglichkeiten des Transfers von Schlüsseltechnologien und Produkten auf das eigene Angebot reichten zur Realisierung der erwarteten Synergien nicht aus, hiess es.
Ende Juni hatte das Management ein «grundsätzliches Interesse» am möglichen Erwerb von rund 60 Prozent der Hella-Aktien von Mitgliedern der Gründerfamilie bestätigt. Investoren hatte das aber vergrätzt: Die Knorr-Bremse-Aktien büssten zwischenzeitlich rund ein Fünftel ihres Wertes ein. Die Anteilsscheine von Hella schlossen an diesem Donnerstag gut ein Prozent im Minus.
Die Anteilsscheine von Südzucker verloren nach der Vorlage endgültiger Zahlen zum ersten Geschäftsquartal als eines der Schlusslichter im Nebenwerte-Index SDax fast vier Prozent. Der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent leidet unter einem Kostenanstieg und geringeren Absatzmengen.
Auch in Europa fielen die Kursausschläge insgesamt recht heftig aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 knickte um 2,13 Prozent auf 3991,66 Punkte ein. In Paris verzeichnete der Cac 40 Verluste in ähnlicher Grössenordnung, wohingegen der FTSE 100 1,7 Prozent einbüsste. An der Wall Street gab der Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss um 0,7 Prozent nach.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,05 Prozent auf 145,35 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,08 Prozent auf 174,22 Punkte zu. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1838 (Mittwoch: 1,1831) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8447 (0,8452) Euro.