Deutsche auf US Wanderweg gerettet
Fünf Monate lang war eine Deutsche auf dem Fernwanderweg Pacific Crest Trail in den USA unterwegs. Am Montag wurde sie von Rettungspiloten geborgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Deutsche entging auf einem US-Wanderweg nur knapp dem Tod.
- Fussspuren in der verschneiten Wildnis wiesen den Rettern den Weg.
Der legendäre «Pacific Crest»-Wanderweg in den USA führt durch die Wüste und über hohe Berggipfel. Fünf Monate lang war eine Deutsche unterwegs, kurz vor dem Ziel wurde sie von Schnee überrascht. Die 34-Jährige dachte, sie würde sterben.
Fussspuren in der verschneiten Wildnis wiesen den Rettern den Weg. Zwei Hubschrauber-Piloten haben einer deutschen Wanderin auf dem legendären «Pacific Crest Trail» mit einem riskanten Einsatz wohl das Leben gerettet. Fünf Monate lang war die 34-jährige Katharina Gröne auf dem Fernwanderweg Pacific Crest Trail im Westen der USA unterwegs, am Montag wurde sie von Rettungspiloten im Bezirk Snohomish County im Kaskadengebirge geborgen.
«Ich glaube wirklich, dass sie eine weitere Nacht in der Kälte vermutlich nicht überlebt hätte», sagte der Rettungspilot Bill Quistorf am Mittwoch in einem Telefoninterview der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei durchnässt gewesen und habe Anzeichen von Unterkühlung gehabt. Sie habe einen starken Überlebenswillen gehabt, bescheinigte Quistorf der Deutschen.
Bei Rettern bedankt
Gröne hatte sich am Mittwoch in einer Pressekonferenz bei ihren Rettern bedankt. Die in München lebende Frau sprach über ihr Überlebensdrama in den Bergen. Ihr Schlafsack sei feucht geworden, sie habe kaum noch trockene Sachen und Proviant gehabt. Sie hätte vermutlich nicht überlebt, sagte die Wanderin. Noch zwei Tage nach ihrer Rettung fühlten sich ihre Finger taub an.
Gröne war am Wochenende von einem frühen Wintereinbruch überrascht worden. An den letzten beiden Tagen sei sie im tiefen Schnee auf dem Weg nur noch wenige Kilometer vorangekommen. Per Handy konnte sie in der Wildnis niemanden um Hilfe bitten. Sie habe ihren Eltern und ihrem Bruder verzweifelte Textnachrichten geschickt und sich entschuldigt, «zu viel riskiert» zu haben. Sie habe gedacht, dass sie sterben würde.
Die Suche nach der Wanderin bei Schneetreiben sei riskant gewesen, sagte Quistorf der dpa. «Sie hatte unglaubliches Glück.» Eine Woche zuvor war die Deutsche auf dem Wanderweg einer Amerikanerin begegnet, zusammen waren sie mehrere Stunden unterwegs. Nancy Abell, eine erfahrene Wanderin, hatte Gröne vor dem drohenden Wetterumschwung gewarnt. «Ich wollte sie davon abhalten, weiterzulaufen», sagte die im US-Staat Washington lebende Frau. Doch Gröne setzte ihren Weg wenig später alleine fort.
Früher Wintereinbruch
Aus Sorge nach dem frühen Wintereinbruch alarmierte Abell am Montag die Behörden, dass die deutsche Solo-Wanderin möglicherweise in Gefahr sei. Damit setzte sie die Suchaktion in Gang. «Du hast mein Leben gerettet», bedankte sich Gröne am Mittwoch bei der Amerikanerin, von der sie auch vorläufig aufgenommen wurde. Kommende Woche wolle sie nach Deutschland zurückkehren, sagte Gröne.
Jedes Jahr machen sich etwa 3500 Menschen auf, um den Pacific Crest Trail (PCT) an der US-Westküste zu wandern. Die Deutsche war im Mai an der mexikanischen Grenze gestartet, nach mehr als 4000 Kilometern fehlten ihr nur noch gut 200 Kilometer, um das nördliche Ende in Kanada zu erreichen.
Es sei hart gewesen, dieses Ziel aufzugeben, sagte Gröne. Trotz der körperlichen Strapazen schwärmte sie von wunderbaren Begegnungen und tollen Naturerlebnissen auf ihrer Wanderung. Auf den PCT-Weg sei sie über den Film «Wild – Der grosse Trip» mit Reese Witherspoon aufmerksam geworden.