Donald Trump: Amerikaner zensieren Bilderbuch «Regenbogenfisch»

Antun Boskovic
Antun Boskovic

USA,

Unter Donald Trump wird in den USA der Zugang zu Büchern weiter eingeschränkt. Immer mehr Werke werden zensiert, darunter auch das Kinderbuch eines Schweizers.

Donald Trump USA Bücher
Kinder in den USA mit Trump-Mützen und Trump-Stickern schauen sich auf dem Rücksitz eines Autos Bücher an. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Bücher werden in den USA zensiert, darunter Werke von berühmten Autoren.
  • Trumps Regierung leugnet die Zensur, die sogenannten «Book Bans» seien eine Erfindung.
  • Betroffen sind vor allem Werke mit gesellschaftspolitischen Themen.

Mitte Februar kritisierte US-Vize-Präsident JD Vance Europa. Er warf europäischen Staaten dabei die Einschränkung der Meinungsfreiheit vor.

Doch wer in die USA blickt, wird sehen: So genau nimmt es die Regierung unter Donald Trump mit der Meinungsfreiheit selbst nicht.

Bestes Beispiel dafür sind die sogenannten «Book Bans». Verbote von Büchern also, die auf Anordnung von oben aus Schulen oder Bibliotheken entfernt werden mussten.

So etwa in der Stadtbibliothek in Livingston, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Dort mussten die Angestellten bis Ende Februar 30'000 Bücher ausräumen. Unter dem Motto «Unschuld schützen» werden diese auf sexuellen Inhalt hin überprüft.

Republikaner wittern Kommunismus-Propaganda

Im gleichen Monat liess das US-Verteidigungsministerium 160 Schulbibliotheken vorübergehend sperren.

Doch diese Zensur hat schon früher begonnen: Mehr als 10'000 Bücher wurden während des Schuljahres 2023/24 aus Bibliotheken entfernt.

Liest du gerne Bücher?

Im Bundesstaat Florida wurde der Kinderbuchklassiker «Der Regenbogenfisch» als gefährlich eingestuft. Das Buch stammt vom Schweizer Autor Marcus Pfister.

Die Kernbotschaft des Buchs: Teilen macht glücklich. Und genau das passt den Republikanern nicht. Sie wittern laut der «New York Times» gefährliches kommunistisches Gedankengut.

Zu den meistzensierten Werken dieser Zeitperiode gehören «Der Report der Magd» von Margaret Atwood oder «Drachenläufer» von Khaled Hosseini. Das zeigt eine Liste des Schriftstellerverbands «PEN America», der sich für Meinungsfreiheit einsetzt.

Michelle Obama
Sie hat nichts dagegen: Ex-First-Lady Michelle Obama liest Kindern im Jahr 2016 den «Regenbogenfisch» vor. - keystone

Atwood wird etwa vorgeworfen, eine «sexuell explizite» Sprache zu benutzen. Die Autorin wiederum entgegnet im «Atlantic», ihr Werk sei in Sachen Sexualität viel weniger explizit als die Bibel.

Donald Trump: Regierung leugnet Zensur

Zudem verzeichnet der Bibliotheksverband «American Library Association» (ALA) für 2023 insgesamt 1247 Zensuranträge in 17 US-Bundesstaaten. Dabei seien mehr als 4000 Bücher betroffen gewesen.

Wobei ALA von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgeht. Dem Verband seien ausserdem zahlreiche Fälle bekannt, in denen Bibliotheksmitarbeitende entlassen worden seien. Dies, weil sie sich den Zensurversuchen widersetzt hätten.

Doch die Regierung von Donald Trump leugnet die Zensur. Die «Book Bans» seien eine Erfindung und eine haltlose Behauptung, hiess es Ende Januar vom Erziehungsdepartement.

Vor allem Bücher mit gesellschaftspolitischen Themen betroffen

Bei genauerem Blick sieht man, dass vor allem Bücher zu gesellschaftspolitischen Themen betroffen sind. Zensiert werden etwa Werke über nicht heterosexuelle Beziehungen, Identität, Feminismus, Rassismus und Sklaverei sowie Tod und Gewaltprobleme.

In 39 Prozent der zensierten Bücher geht es um LGBTQ-Fragen, 44 Prozent handeln oder stammen von nicht-weissen Personen.

Die Zensuren werden von republikanischer, rechtsextremer und christlich fundamentalistischer Seite vorangetrieben.

Die US-Regierung lässt Bücher aus Bibliotheken entfernen: Wie findest du das?

PEN-Sprecherin Suzanne Trimel erklärt gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Die Freiheit des Lesens wird auf den Kopf gestellt. In einer Demokratie sollte nicht ein einzelner Elternteil oder ein Mitglied der Gemeinderegierung darüber entscheiden dürfen, was eine grosse Zahl von Schülern lesen darf.»

Aber genau das passiere derzeit in den USA. Sie bezeichnet das als Angriff auf die Demokratie.

Donald Trump verbannt sogar einzelne Wörter

Doch nicht nur Bücher werden unter Donald Trump massenhaft zensiert. In seinen Bemühungen, die Regierung von Woke-Initiativen zu befreien, haben die Behörden eine Liste von Hunderten von Wörtern erstellt.

Diese wollen sie laut einem Bericht der «New York Times» einschränken oder möglichst vermeiden. So sollen die Wörter von öffentlich zugänglichen Websites entfernt werden. Zudem sollen sie etwa aus Schullehrplänen verschwinden.

Einer Analyse der Zeitung zufolge wurden auf 250 Webseiten bereits Löschungen oder Änderungen von Wörtern durchgeführt.

Zu den verbannten Wörtern gehören etwa «Frau», «Anti-Rassismus», «Diskriminierung», «LGBTQ», «transsexuell» oder «Hassrede».

Kommentare

User #7920 (nicht angemeldet)

Habe kurz recherchiert, dieses Buch ist schon länger kontrovers, seit Jahren wird darüber diskutiert. Jetzt wo es scheinbar aus den Schulen entfernt wird, nutzt man die Situation aus um Trump als der Böse neue Präsident. Ich wünsche mir dass die Journalisten das endlich kapieren. Hört damit aus bitte. Vermutlich wird dieser Post wieder einmal gelöscht.

User #2402 (nicht angemeldet)

Habe nachgeschaut und nachgefragt, Die Behauptungen im Artikel stimmen so nicht. Das kann jeder überprüfen, wer will.

Weiterlesen

Trump
9 Interaktionen
Erlass
Vance
147 Interaktionen
Vance-Rede
Senator J.D. Vance
21 Interaktionen
US-Vizepräsident
pharmaSuisse
Über Apotheken

MEHR IN NEWS

SIX Schweizer Börse Stellenabbau
Schweizer Börse
Viola Amherd
55 Interaktionen
Ersatzwahl
2026 blizzcon
In 2026

MEHR DONALD TRUMP

13 Interaktionen
EU & Schweiz
Donald Trump Börse
150 Interaktionen
Aktien abgesackt
Donald Trump
69 Interaktionen
Um 50 Prozent
Trump
140 Interaktionen
Support für Musk

MEHR AUS USA

NASA Telescope Launch
1 Interaktionen
Nasa-Teleskop
USA Trump
1 Interaktionen
Waffenruhe in Ukraine
Solarenergie USA Klimawandel
1 Interaktionen
Studie
US-Kongress
Geht in Senat