Donald Trump: Experte warnt vor «Polarisierung» und neuer «Spaltung»

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Zürich,

Der Sieg von Donald Trump könnte Auswirkungen auf die politische Kultur und das Verhalten der Menschen weltweit haben. Ein Verhaltensexperte schätzt ein.

Donald Trump
Donald Trump ist zum Präsidenten der USA gewählt worden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen.
  • Sein Sieg könnte grundlegende Auswirkungen auf das Verhalten der Menschen haben.
  • Verhaltensforscher Christian Fichter schätzt ein.

Nun ist es offiziell: Donald Trump wird wieder ins Weisse Haus ziehen. Er gewinnt die Präsidentschaftswahl gegen Kamala Harris.

Im Wahlkampf behauptete Donald Trump, die Demokraten wollten Kühe abschaffen. Oder auch, dass illegale Einwanderer Haustiere essen würden. Trotz vieler Falschaussagen wurde er erneut zum Präsidenten gewählt.

Was könnte der Trump-Sieg für Auswirkungen haben? Wie beeinflusst Donald Trump das Verhalten der Menschen? Wird Trump mit seinem Verhalten jetzt zum Vorbild?

«Ja, für mich ist klar, dass Trumps Wiederwahl das Verhalten vieler Menschen beeinflussen wird.» Das sagt Verhaltensforscher Christian Fichter von der Fachhochschule Kalaidos auf Anfrage von Nau.ch.

Donald Trump verkörpere eine Politik des Regelbruchs und der Normabweichung. Diese werde nicht nur in seinem politischen Handeln, sondern auch in seiner öffentlichen Persona deutlich.

«Menschen orientieren sich an Vorbildern, besonders wenn diese eine Aura des Erfolgs vermitteln», so Fichter weiter. Trumps Missachtung von Konventionen und Normen fördere ein Klima, in dem Regelbrüche toleriert würden. Diese würden sogar als Zeichen von Stärke und Authentizität gefeiert.

Viele Menschen, die sich von der traditionellen Politik entfremdet fühlten, dürften laut dem Verhaltensforscher versucht sein, seinem Beispiel zu folgen. Und dabei gesellschaftliche Normen ebenfalls weniger ernst zu nehmen.

Lügen haben keine Konsequenzen für Donald Trump

«Die Taktik, Lügen zur politischen Strategie zu erheben, ist Trumps Markenzeichen», erklärt der Verhaltensforscher. Viele Menschen hätten in den vergangenen Jahren beobachtet, dass Lügen scheinbar keine Konsequenzen haben. Insbesondere, wenn sie von einer machtvollen Position aus verbreitet werden.

Gerade in der Politik werde dies laut dem Verhaltensforscher zur Folge haben, dass andere Politiker diese Praktiken übernehmen könnten. Es bestehe die Gefahr, dass Ehrlichkeit und Transparenz als politische Werte an Bedeutung verlieren würden. Die öffentliche Wahrnehmung von Wahrheit werde durch ständige Wiederholung von Unwahrheiten verzerrt.

Fichter: «Was ich hier diagnostiziere, ist nicht nur die Verrohung des politischen Diskurses. Sondern eine Erosion des gemeinsamen Realitätsverständnisses, die weitreichende Konsequenzen für die Gesellschaft hat.»

Trump macht Intoleranz salonfähig

Zudem habe Trumps Sprache und Verhalten rassistische und sexistische Einstellungen verstärkt, die lange als nicht mehr gesellschaftsfähig galten. Seine öffentlichen Aussagen gegen Migranten, Frauen und Minderheiten haben Vorurteile bestätigt. Und einem bestimmten Teil der Bevölkerung das Gefühl gegeben, dass diese Ansichten legitim seien.

Was sagst du zu Trumps Wahlsieg?

«Vor einigen Jahren wurde das noch als ‹politisch unkorrekt› gebrandmarkt. Heute wird Trumps Rhetorik als Teil der Authentizität und des ‹mutigen Klartextes› gefeiert.» Damit schaffe er nicht nur Räume, in denen sich diese Ressentiments ungehindert äussern lassen. Sondern er ermutige Menschen auch, ihre eigene Intoleranz ohne Furcht vor gesellschaftlichen Sanktionen auszuleben.

Respektvoller Umgang miteinander wird untergraben

«Zusammengefasst erleben wir mit Trumps Wiederwahl eine neue Dimension der gesellschaftlichen Polarisierung.» Die Öffentlichkeit werde dabei mit einem Wertewandel konfrontiert, so Fichter. Die bisherigen Normen, insbesondere solche des respektvollen und inklusiven Umgangs miteinander, würden so systematisch untergraben.

Dies könnte nicht nur die politische Kultur in den USA langfristig verändern. Sondern auch die Art und Weise, wie wir im täglichen Miteinander mit Wahrheit, Toleranz und gegenseitigem Respekt umgehen.

«In Trump sehe ich eine Person, die der Gesellschaft nachhaltigen Schaden zufügen könnte. Weil er genau die Spaltungen verstärkt, die dringend überwunden werden müssen.» Leider werde die Wirkung von Trump laut dem Verhaltensforscher nicht auf die USA beschränkt bleiben.

Kommentare

User #5712 (nicht angemeldet)

Die Auswahl war ja nicht gerade üppig. Die Amerikaner haben gewählt. Sie haben vermeintlich das Beste für sich herausgeholt. Trump verspricht für SIE "America First". Nicht "Switzerland First". Das verstehen einige hier in Europa immer noch nicht. Darum dieses Unbehagen. Er versucht/will für das EIGENE VOLK schauen. Nicht so wie hier. Mal Schauen wie er sich anstellen wird.

User #1359 (nicht angemeldet)

BERN ist nicht die Welt😁

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