Donald Trump lobt Abgeordneten wegen Gewalt gegen Journalisten
Das Wichtigste in Kürze
- Greg Gianforte hatte letztes Jahr einen Journalisten zu Boden geworfen.
- Nun wirbt Donald Trump mit der Aktion für den Kongressabgeordneten.
Mit grossem Lob hat US-Präsident Donald Trump einen Kongressabgeordneten überschüttet, der wegen eines gewaltsamen Angriffs auf einen Journalisten verurteilt wurde. Greg Gianforte sei ein «unglaublicher Anführer aus Montana» und «einer der am meisten respektierten Leute im Kongress», sagte Trump am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt in Missoula im US-Bundesstaat Montana. «Aber fangt nicht an mit ihm zu kämpfen», ergänzte er.
Trump äusserte sich mit Blick auf den Übergriff des Politikers auf den Journalisten Ben Jacobs von der britischen Zeitung «The Guardian». «Jeder Typ, der einen Body Slam machen kann, ist mein Typ», sagte der US-Präsident vor seinen Anhängern. Body Slam ist eine Kampftechnik aus dem Wrestling-Sport.
Kandidat für den Kongress
Er habe zunächst gedacht, der Angriff Gianfortes würde dessen Chance, gewählt zu werden, mindern. «Dann habe ich gedacht: 'Warte mal, ich kenne doch Montana ganz gut, ich denke, das wird ihm helfen'. Und das hat es.» Trump rief zur Wahl Gianfortes bei der Kongresswahl im November auf.
Gianforte war 2017 Kandidat für eine Teilwahl in Montana, als er in einen Streit mit Jacobs geriet und diesen zu Boden warf. Er wurde dennoch gewählt, aber zu sechs Monaten Haft auf Bewährung, 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit, 20 Stunden Stressbewältigungstraining und den Gerichtskosten verurteilt. Der Fall sorgte landesweit für Schlagzeilen.
Hagelt auch Kritik
Der Chefredakteur des «Guardian» in den USA, John Mulholland, reagierte empört auf Trumps Äusserungen. «Einen Angriff auf einen Journalisten zu feiern, der einfach seinen Job gemacht hat, ist ein Angriff auf den ersten Zusatzartikel (der US-Verfassung) durch jemanden, der einen Eid auf dessen Verteidigung geschworen hat», sagte Mulholland mit Blick auf den Zusatzartikel, der die Freiheit der Presse garantiert.
«Vor allem nach dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi lädt das zu Angriffen auf Journalisten hier und in aller Welt ein, wo sie oft weitaus grösseren Bedrohungen ausgesetzt sind».
Khashoggi wurde mutmasslich im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ermordet. Trump sagte am Donnerstag, er gehe davon aus, dass der Journalist tot sei. Sollte sich der Verdacht bestätigen, müsse die US-Reaktion gegenüber Saudi-Arabien «sehr streng» ausfallen. In den vergangenen Tagen hatte Trump aber wiederholt die Bedeutung der Partnerschaft zu dem Königreich und der milliardenschweren US-Rüstungsexporte in das Land betont. Der US-Präsident wirft Medien immer wieder vor, falsche Nachrichten zu verbreiten.