Eiseskälte lässt Amerikanern Atem gefrieren
Eisige Temperaturen mit rekordverdächtigen Minuswerten habe weite Teile der USA im Griff.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA wird von einer eisigen Kälte heimgesucht.
- Im Mittleren Westen wurden fast minus 40 Grad Celsius gemessen.
- Mit dem Windchill-Faktor fühl es sich aber noch deutlich kälter an.
In der Nacht zum Donnerstag wurden vor allem im Mittleren Westen der USA extreme Temperaturen von fast minus 40 Grad Celsius gemessen.
Der Nationale Wetterdienst (NWS) sowie Ärzte und Nothelfer warnten am Mittwoch (Ortszeit) vor «lebensbedrohlichen» Bedingungen. Mindestens drei Bundesstaaten riefen den Katastrophenfall aus.
Bis zum Mittwoch starben bereits acht Menschen an den Folgen der Kälte, wie der Sender ABC berichtete. Im Örtchen Ponsford in Minnesota sollen gefühlte Temperaturen – also in Verbindung mit der Windgeschwindigkeit – von minus 55 Grad Celsius errechnet worden sein. Bis Sonntag müssen die Amerikaner einen starken Kreislauf beweisen. Dann sollen die Temperaturen vielerorts um mehr als 30 Grad Celsius klettern und fast 20 Grad Celsius plus erreichen.
Coldest weather in at least 25 years puts the Midwest in the freezer. #Chicago forecast temps
— Mike Seidel (@mikeseidel) January 29, 2019
Wed low: -22
Wed high: -13°
Thu low: -25°
All-time low is -27° & all-time
low max is -13°.
We'll be live starting at 6 AM ET Wed on #weatherchannel#PolarVortex2019 pic.twitter.com/rjCudqn0gf
Chicago, am Michigan-See im Norden der USA gelegen, stand im Zentrum der grossen Kälte. Die Behörden richteten mehr als 60 Wärmestuben für Wohnungslose ein. Zusätzlich nahm jede Polizeidienststelle Menschen auf, die sich vor der Kälte schützen wollten.
Kälter als auf dem Mars
In der Millionenmetropole im Bundesstaat Illinois wurden am Donnerstag Temperaturen von minus 33 Grad Celsius erwartet – das sei kälter als in Teilen der Antarktis und ganz nahe am Allzeittief, das 1994 gemessen wurde. CNN berichtete, schon am Mittwoch seien die Temperaturen in der Region auf unter minus 17 Grad Celsius gefallen. US-Medien fanden heraus, dass es in einigen Orten der USA derzeit kälter ist als auf dem Mars.
Normally, the #PolarVortex 🌀 swirls around the Arctic, trapping cold air near the Pole. Recently, this pressure system has been less stable, spilling colder air south & bringing record-low temperatures 🌡 to parts of the continental U.S. https://t.co/PS83gEo5u0 pic.twitter.com/zQP4sYS2Kh
— NASA Earth (@NASAEarth) January 30, 2019
Bis Mittwochabend fielen mehr als 3000 Flüge den Temperaturen zum Opfer. Die Flughäfen kamen teils mit dem Enteisen der Maschinen nicht nach. Das Bahnunternehmen Amtrak sagte am Mittwoch alle Zugverbindungen von und nach Chicago ab. Eine ähnliche Eiseskälte von minus 17 Grad und darunter würden bis Montag 83 Millionen Amerikaner oder 25 Prozent der Bevölkerung erfahren.
WATCH: It's so cold in Chicago today that they have to set the railroad tracks on fire to keep trains moving. #PolarVortex https://t.co/6FFgLUplgs pic.twitter.com/SXVl4n0ICm
— CBS News (@CBSNews) January 30, 2019
Der NWS warnte vor Erfrierungen auf ungeschützter Haut innerhalb von Minuten. Verantwortlich für diese «arktische Kälte» ist der sogenannte Polarwirbel – ein Band kalter Westwinde, das normalerweise über dem Nordpol kreist. Wird der Wirbel geschwächt, kann die Luft in niedrigere Breiten entweichen. Zum Mittleren Westen der USA werden Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Michigan, Minnesota, Missouri, Nebraska, North Dakota, Ohio, South Dakota und Wisconsin gezählt.
Shout out to all airport employees who are working outdoors today during the #polarvortex! We appreciate everything you do! 📹: Gina K pic.twitter.com/x4KWdAAP0l
— John Glenn Intl Airport (@columbusairport) January 30, 2019
Postdienst gibt auf
Angesichts des brutalen Frosts müssen selbst die wettergeprüften Zusteller des US-Postdienstes vielerorts kapitulieren. Der USPS teilte mit, der Dienst werde in Iowa, Minnesota sowie in Teilen von Wisconsin und Illinois eingestellt. In vielen Bundesstaaten bleiben zudem Schulen und manche Universitäten geschlossen.
In Illinois, Wisconsin und Minnesota wurde wegen der Kälte der Katastrophenfall ausgerufen. «Das kalte Wetter, das sich zwischen Dienstagabend und Donnerstagmorgen auf den Weg zu uns macht, könnte uns Temperaturen bringen, die wir vorher noch nicht erlebt haben. Sie stellen eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit der Menschen im ganzen Staat dar», schrieb der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker.
Im Bundesstaat Iowa empfahl die zuständige NWS-Zweigstelle Bürgern, «tiefe Atemzüge» zu vermeiden und so wenig zu sprechen wie möglich: «Das hier ist die kälteste Luft, die viele von uns jemals erlebt haben», hiess es in ihrem Wetterbericht von Dienstagmorgen (Ortszeit).
Die gefühlten Temperaturen – in den USA spricht man von «Windchill»-Werten – liegen oft deutlich tiefer. Schon am Dienstagmorgen wurden laut NWS im US-Bundesstaat Maine Werte von bis zu minus 49 Grad Celsius errechnet. Der «Windchill-Effekt» beschreibt die Abkühlung der Haut bei erhöhter Windgeschwindigkeit.
Coffee ➡️ Snow
— Complex (@Complex) January 30, 2019
That's how cold it is #PolarVortex
[via IG/maddieandbella] https://t.co/iUi7eQ7VNj
Baby it’s cold outside #PolarVortex #PolarVotex2019 #polarvortex pic.twitter.com/Vw2ymAEANK
— BettinMa𝕩 (@bettinmaxxx) January 30, 2019