EU prüft Vergeltung für mögliche US-Autozölle
Sollte US-Präsident Trump den Handelsstreit weiter verschärfen, ist die EU darauf vorbereitet.
Das Wichtigste in Kürze
- EU-Kommissionspräsident Juncker will mit Donald Trump im Handelsstreit verhandeln.
- Sollten die USA nicht einlenken, prüft die EU Vergeltungsmassnahmen.
Die Europäische Union hat weitere Vergeltungsmassnahmen in der Schublade, falls US-Präsident Donald Trump den Handelsstreit etwa mit Strafzöllen auf Autos aus der EU noch verschärfen sollte. Die Europäer könnten in diesem Fall ihrerseits mit zusätzlichen Zöllen unter anderem auf Soja, Mandeln, Erdnüsse, Wein, Parfüm, Holzpellets oder Telefone aus den USA antworten, berichtet die «Bild am Sonntag». Die Liste möglicher Produkte ist demnach 50 Seiten lang. Insgesamt gehe es um Importe im Umfang von 300 Milliarden Dollar (296 Milliarden Franken).
Allerdings gibt es vor dem USA-Besuch von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Handelskommissarin Cecilia Malmström an diesem Mittwoch noch Hoffnung auf Lösungen am Verhandlungstisch. Die EU verfolgt dabei der Zeitung zufolge eine Doppelstrategie: Sie will in Washington anbieten, dass beide Seiten bestehende Zölle auf bestimmte Waren senken. Sollte Trump den Handelskonflikt aber eskalieren, werde es harte Vergeltungsmassnahmen geben. Welche US-Waren tatsächlich betroffen sein könnten, werde derzeit unter den EU-Mitgliedsländern abgestimmt.
US-Finanzminister Steve Mnuchin hatte am Samstag beim Treffen der G20-Finanzminister in Buenos Aires Verhandlungsbereitschaft signalisiert. «Wir würden ein Handelsabkommen akzeptieren, frei, ohne Zölle», betonte er. «Unser Ziel ist ein freier, offener und ausgeglichener Handel.» Mit Blick auf die US-Reise von Juncker und Malmström sagte Mnuchin: «Wir freuen uns auf ein Angebot.»