Explosion im All: SpaceX-Rakete muss am Boden bleiben
Nach einem dramatischen Testflug hat die US-Luftfahrtbehörde FAA das Raumfahrzeug Starship von Elon Musks Unternehmen SpaceX vorerst stillgelegt.
Die Starship-Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX muss nach einem dramatischen Testflug vorerst am Boden bleiben. Das entschied die US-Luftfahrtbehörde FAA am Freitag und wies das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk an, eine Untersuchung vorzunehmen. Zuvor war bei einem Testflug die obere Raketenstufe über der Karibik explodiert.
«Die FAA arbeitet mit SpaceX und den betroffenen Behörden zusammen, um Sachschäden auf den Turks- und Caicosinseln» in der Karibik zu bestätigen», fügte die US-Behörde hinzu. Es habe keine Berichte über Verletzte gegeben.
Am Donnerstag hatte die FFA erklärt, dass sie Flugzeuge um ein Gebiet herum geleitet habe, in dem «Trümmer von Raumfahrzeugen» niedergegangen seien. Auf der Flugverfolgungswebsite Flight Aware war zu sehen, wie mehrere Flugzeuge über dem Atlantik nahe den Turks- und Caicosinseln ihren Kurs änderten.
Richtlinien für Wiederaufnahme des Betriebs
Gemäss dem Verfahren muss SpaceX nun eine Untersuchung des Vorfalls vornehmen und Korrekturmassnahmen vorlegen, welche die FAA prüfen wird, bevor sie entscheidet, ob die Rakete wieder eingesetzt werden darf. SpaceX kann auch bereits vor Abschluss der Untersuchung einen Antrag auf Wiederaufnahme des Flugbetriebs stellen, wenn das Unternehmen vorweisen kann, dass es vorbeugende Massnahmen ergriffen und die öffentliche Sicherheit durch den Vorfall nicht gefährdet hat.
Bei dem Testflug der Riesenrakete am Donnerstag war SpaceX erneut das Wiederauffangen der unteren Raketenstufe gelungen – die obere Stufe explodierte jedoch über dem Atlantik. Erst verlor das SpaceX-Team den Kontakt zur oberen Raketenstufe, später bestätigte das Unternehmen, dass es zu einer «schnellen ausserplanmässigen Demontage» gekommen sei – eine beschönigende Umschreibung für eine Explosion.
Triumph und Tragödie
Die Mega-Rakete Starship hob um 16.37 Uhr (Ortszeit, 23.37 Uhr MEZ) vom Weltraumbahnhof Starbase im südtexanischen Boca Chica ab. Wie aus der Live-Übertragung hervorging, verlangsamte die untere Stufe mit dem Namen Super Heavy etwa sieben Minuten nach dem Start ihren Flug, dann glitt sie zurück zur Abschussrampe und wurde von mechanischen Armen am Startturm aufgefangen.
Das Wiederauffangen war SpaceX bisher nur ein Mal beim Testflug im Oktober gelungen und sorgte für Applaus und Jubel beim Team am Boden. Doch der Triumph war von kurzer Dauer: Kurz nach dem spektakulären Auffangmanöver der Antriebsstufe bestätigten die Kommentatoren der Live-Übertragung, dass die obere Stufe aufgrund einer Antriebsanomalie verloren gegangen sei.
Die Vision hinter Starship
SpaceX verfolgt mit Starship das Ziel, eine vollständig wiederverwendbare und damit kostengünstigere Rakete für künftige Weltraum-Missionen zu bauen. Das Starship-Raketensystem besteht aus einer 70 Meter hohen ersten Antriebsstufe namens Super Heavy und einer 50 Meter hohen Raumfähre namens Starship mit zusätzlichen Antrieben.
Es handelt sich um die bisher leistungsstärkste Rakete, sie soll nach Musks Plänen in wenigen Jahren bemannte Missionen zum Mars ermöglichen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Starship als Mondelandefähre nutzen.