Facebook: Experte erachtet Rebranding als sinnvoll
Social Media-Riese Facebook soll sich umbenennen wollen. Zuckerberg will damit Ballast abwerfen, so ein Experte. Das Rebranding sei richtig, aber gefährlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook-Chef Mark Zuckerberg will seine Social-Media Muttergesellschaft umbenennen.
- Mit dem Rebranding will man das aktuelle Image loswerden, glaubt ein Experte.
- Die Marke stehe den Ambitionen von Zuckerberg ganz klar im Weg.
Der Social Media-Riese Facebook soll sich umbenennen wollen. Schon nächste Woche soll die Muttergesellschaft der Plattformen Facebook, Instagram und Co. an der firmeneigenen Connect-Konferenz ihren neuen Namen vorstellen. So werden Insider im US-Techportal «The Verge» zitiert.
Wie der neue Name lauten soll, ist gemäss dem Bericht noch ein gut gehütetes Geheimnis. Zuckerberg hatte im Juni aber derartige Veränderungen angetönt. «Die Leute werden uns nicht mehr primär als Social Media-Unternehmen wahrnehmen, sondern als ein Metaverse-Unternehmen.»
Viel Risiko für eine bessere Welt
Damit würde man eine ähnliche Entwicklung anstreben wie einer der Könige der Branche – der Tech-Gigant Google. 2015 reorganisierte sich das Unternehmen unter der neuen Muttergesellschaft Alphabet, mit dem Signal: Wir sind mehr als nur eine Suchmaschine. Auch deswegen zählt der Konzern heute zu den fünf wertvollsten Firmen der Welt – und Facebook (noch) nicht.
Christian Fichter, Wirtschafts- und Konsumpsychologe, sieht bei Zuckerberg klar die gleichen Ambitionen wie bei Musk, Bezos oder Gates: Die Welt zu verbessern. «Aber dass Facebook einen Beitrag für eine bessere Welt leistet, glaubt heute niemand mehr.»
Der Name stehe Zuckerbergs Ambitionen und wohl auch Selbstideal im Weg. Aus seiner Sicht mache eine Namensänderung also auf jeden Fall Sinn. Das ist aussergewöhnlich, denn sonst warnt der Leiter des Instituts für Wirtschaftspsychologie an der Kaleidos FH eher vor Rebrandings.
«Anders als bei Facebook sind Rebrandings oftmals überflüssig und für das Unternehmen sogar schädlich.» Ein Beispiel dafür sei das «fragwürdige» Rebranding von «Salt» gewesen, weil der Name für Schweizer schlecht aussprechbar ist.
«Leider handelt es sich oftmals um hilflosen Aktionismus ratloser Manager, die nach dem Ausweg aus einer strategischen Sackgasse suchen. Und manchmal wollen sich einfach nur neue CEOs mit einem Rebranding ein Denkmal setzen.»
Facebook der Internet-Traumfänger
Für Zuckerberg sieht Fichter aber durch den Schritt vor allem Vorteile: Ja, es werde sicher Markenstärke eingebüsst, allerdings sei das Risiko vielleicht sogar grösser, den Namen zu behalten. «Facebook wird von vielen Konsumenten als Teil der Empörungsmaschinerie erachtet, die das Internet heisslaufen lässt.» Viele wendeten sich «angewidert» ab.
«Teil des Metaverse zu werden, klingt hingegen vielversprechend und hoffnungsvoll, auch wenn noch niemand weiss, was das genau sein soll.» Schlussendlich befördere es aber unsere ursprünglichen Träume von Anfang des Internets: «Eine kostenlose, klassenlose Plattform, auf der sich die Menschen frei und friedlich zusammenfinden.» Denn Facebook sei schlussendlich mitverantwortlich dafür, dass diese zerschlagen wurden, sagt Fichter.