Guantánamo-Häftling in 9/11-Fall für verhandlungsunfähig erklärt
In den USA wurde ein Angeklagter auf Guantanamo für verhandlungsunfähig erklärt. Die Folter im Gefängnis hätten zu mentalen Problemen geführt.
Ein Militärrichter auf dem US-Stützpunkt Guantánamo Bay hat einen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 angeklagten Gefangenen für verhandlungsunfähig erklärt. Militärpsychiater und ein forensischer Psychologe hatten bei dem jemenitischen Staatsbürger Ramsi bin al-Schibh eine posttraumatische Belastungsstörung mit psychotischen Zügen und eine wahnhafte Störung festgestellt, wie aus einem am Freitag veröffentlichten Gerichtsdokument hervorgeht. Der Richter ordnete an, den Fall des 51-Jährigen von dem derzeit laufenden 9/11-Vorverfahren gegen vier weitere Angeklagte abzutrennen.
Der Anwalt des Angeklagten hatte vor dem Militärgericht gesagt, die psychischen Probleme seines Mandanten seien auf die Folter – darunter Schlafentzug, Waterboarding und andere Formen brutalster Misshandlung – zurückzuführen, die er während seiner Zeit als Gefangener des US-Auslandsgeheimdienstes CIA durchlitten habe.
Angeklagter 1300 Tage von CIA festgehalten
So berichtete es die «New York Times» aus dem Militärgericht. Nach Angaben der Zeitung wurde Ramsi bin al-Schibh im September 2002 in Pakistan festgenommen. Als «besonders wertvoller Gefangener» wurde er demnach etwa 1300 Tage von der CIA festgehalten. 2006 wurde er in das berüchtigte Gefangenenlager Guantánamo auf einer Militärbasis in Kuba überstellt.
Ramsi bin al-Schibh wird vorgeworfen, einer der Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 gewesen zu sein. Er soll eine Terroristenzelle in Hamburg mit aufgebaut zu haben, dessen Anführer abkommandiert wurde, mit einem der beiden Flugzeuge ins World Trade Center in New York zu fliegen. Bei den Anschlägen vom 11. September 2001 kamen in New York, am Pentagon in Washington und in Pennsylvania fast 3000 Menschen ums Leben.