Harvey Weinstein will Klage abweisen lassen
Der wegen Vergewaltigung angeklagte Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein will einem drohenden Strafprozess entgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Harvey Weinsteins Anwalt bezeichnet Anklageschrift als «fehlerhaft».
- Der Staatsanwalt wirft Weinstein vor, wichtige Mails für die Beweisführung vorzuenthalten.
Der ehemalige Ex-Filmproduzent Harvey Weinstein ist wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Die Anschuldigungen auf Weinstein lösten im Netz weltweit die sogenannte #MeToo-Debatte zu Sexismus und Belästigungen aus. Weinsteins Anwalt Benjamin Brafman reichte am Freitag ein fast 160 Seiten langes Schreiben bei Gericht ein, das die Klage gegen Weinstein als «fehlerhaft» zurückweist. Unter anderem habe die Staatsanwaltschaft der Grand Jury, die Anklage gegen den 66-Jährigen erhoben hatte, wichtige E-Mails vorenthalten.
Brafmans Antrag zitiert aus etwa 40 E-Mails von einer Frau, die Weinstein vorwirft, sie im Jahr 2013 in einem Hotelzimmer vergewaltigt zu haben. «Ich liebe dich, ich habe dich immer geliebt», schreibt sie darin. «Aber ich hasse es, mich wie ein One-Night-Stand zu fühlen.» Ihre Wortwahl deute darauf hin, dass die intime Beziehung mit Weinstein einvernehmlich war. Brafman hatte zuvor gesagt, dass die Frau über zehn Jahre eine einvernehmliche Beziehung mit Weinstein führte. Diese Hinweise hätten der Grand Jury dem Anwalt zufolge nicht vorenthalten werden dürfen.
Grand Jury
Eine Grand Jury wird eingeschaltet, um Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll. Weinstein ist in insgesamt sechs Fällen wegen Vorfällen mit drei Frauen angeklagt. Weinstein war im Mai gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freien Fuss gekommen und hat auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Haftstrafe. Für September ist eine weitere Gerichtsanhörung geplant, einen Termin für einen möglichen Prozessbeginn gibt es noch nicht.