Donald Trump lässt Hurrikan-Karte seinen Aussagen anpassen
Donald Trump behauptete auf Twitter, Hurrikan «Dorian» stelle eine Gefahr für den Bundesstaat Alabama dar. Damit löste er eine heftige Diskussion aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump warnte Bewohner von Alabama auf Twitter vor dem Hurrikan «Dorian».
- Daraufhin stellte der Wetterdienst klar: Der Bundesstaat ist vom Sturm nicht betroffen.
- Trump präsentierte später eine Karte, die seinen Aussagen angepasst worden war.
Stellte Hurrikan «Dorian» jemals, wie von Präsident Trump behauptet, eine Gefahr für den US-Bundesstaat Alabama dar? Über diese Frage streitet Washington - auch weil Trump immer wieder nachlegt, zuletzt sogar mit einer offenbar per Hand abgeänderten Karte des Hurrikan-Verlaufs.
Es begann alles, wie so oft bei Trump, auf Twitter. Am Sonntag schrieb er dort – im Widerspruch zu den offiziellen Vorhersagen des Nationalen Hurrikan-Zentrums –, dass auch Alabama sehr hart von dem Wirbelsturm getroffen werden könnte.
Nach raschem Gegenwind auf Twitter legte Trump später nach und sagte bei einem Hurrikan-Briefing an die Bürger Alabamas gerichtet: «Bitte seid auch vorsichtig.» Der amtliche Wetterdienst in Alabama indes stellte am Sonntag auf Twitter klar: «Alabama wird keine Auswirkungen von «Dorian» spüren.»
Als sich manche US-Medien an der Alabama-Verwirrung erfreuten, legte Trump am Montag nach und bezeichnete die Berichte über seine angebliche Falschaussage als künstlich aufgeregt und unwahr.
Alabama will NOT see any impacts from #Dorian. We repeat, no impacts from Hurricane #Dorian will be felt across Alabama. The system will remain too far east. #alwx
— NWS Birmingham (@NWSBirmingham) September 1, 2019
Mit schwarzem Filzstift «korrigiert»
Der Präsident wollte den Spott offenbar so nicht auf sich sitzen lassen: Bei einem Hurrikan-Briefing in seinem Büro im Weissen Haus, dem Oval Office, präsentierte er am Mittwoch eine offizielle Karte des Hurrikan-Verlaufs – und irgendjemand hatte offenbar mit einem schwarzen Filzstift das Gebiet der möglichen Sturm-Ausbreitung vergrössert, damit auch noch Alabama berührt wurde.
Einige US-Medien berichteten unter Berufung auf anonyme Quellen schnell, Trump habe die Karte selbst ausgebessert. Dafür gab es aber keine glaubwürdige Bestätigung.
Bei einem weiteren Auftritt im Weissen Haus wurde Trump dann am Mittwoch von Journalisten gefragt, wie es zu der veränderten Karte gekommen sei. «Ich weiss nicht. Ich weiss nicht. Ich weiss nicht», sagte er.
Gleichzeitig verteidigte er seine Aussage: Eine frühe Hurrikan-Prognose hätte mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit gezeigt, dass Alabama auch betroffen sein würde. So sei es dann aber nicht gekommen, räumte Trump ein. «Alabama hätte schwer getroffen werden sollen», behauptete er.
Die offiziellen Grafiken des Nationalen Hurrikan-Zentrums prognostizierten jedoch zu keinem Zeitpunkt bedeutende Auswirkungen des Sturms auf Alabama. Am Sonntag, als Trump erstmals Alabama ins Gespräch brachte, zeigten die Karten eindeutig einen prognostizierten Verlauf entlang der südöstlichen US-Küste, nicht in Richtung Alabama.
Trump will «Entschuldigung der Fake News» annehmen
Zum Beweis seiner Position veröffentlichte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) dann noch eine - bereits eine Woche alte - Karte eines örtlichen Wetteramtes, auf der verschiedene Modelle auch eine geringe Wahrscheinlichkeit eines Eintreffens des Sturms in Alabama auswiesen. «Ich nehme die Entschuldigungen der «Fake News» an», schrieb Trump auf Twitter im Hinblick auf kritische Medienberichte.
This was the originally projected path of the Hurricane in its early stages. As you can see, almost all models predicted it to go through Florida also hitting Georgia and Alabama. I accept the Fake News apologies! pic.twitter.com/0uCT0Qvyo6
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 4, 2019
Unten auf der von Trump verbreiteten Karte stand indes klar, dass im Zweifel die Prognosen des Hurrikan-Zentrums (NHC) verbindlich seien. «Sollte irgendetwas auf dieser Grafik Verwirrung stiften, ignorieren Sie das gesamte Produkt», hiess es dort weiter.
Hurrikan «Dorian» bewegte sich am Mittwochabend vor dem US-Bundesstaat Georgia weiter an der US-Küste entlang und sollte am Donnerstag South Carolina erreichen, wo der Hurrikan erstmals in den USA an Land treffen könnte. «Dorian» war zuvor auf die nördlichen Bahamas getroffen und hinterliess dort eine Schneise der Verwüstung.