Hersteller sollen Google bis zu 40 Dollar für Apps zahlen

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USA,

Nach der EU-Rekordstrafe wird Google Geld von Android-Herstellern für die Installation seiner Apps verlangen. Das könnte sich auf den Verbraucher auswirken.

Android Pixel
Das Maskottchen von Android vor einem Google-Büro. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Hersteller von Android-Apps müssen zukünftig Google für die Installation Geld zahlen.
  • Auslöser war die Rekord-Wettbewerbstrafe, die der Konzern im Juli zahlen musste.

Google will von Android-Herstellern laut einem Medienbericht bis zu 40 Dollar pro Gerät für die Installation seiner Apps in Europa verlangen. Der Betrag unterscheide sich zum Teil stark je nach Region und Bildschirmauflösung, schrieb das Technologieblog «The Verge» unter Berufung auf vertrauliche Unterlagen.

Zumindest bei den Beträgen am oberen Ende der Spanne könnten Hersteller versucht sein, mindestens einen Teil der Gebühren über Preiserhöhungen an die Verbraucher weiterzureichen – zumal viele von ihnen kaum Gewinne erwirtschaften. Dagegen spricht zugleich der scharfe Wettbewerb bei Android-Geräten mit einer breiten Auswahl. Die Hersteller können zwar auch Geräte ganz ohne Google-Apps verkaufen – in Europa dürfte man damit jedoch nicht weit kommen.

Rekord-Wettbewerbsstrafe

Der Konzern hatte als Reaktion auf die Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission unter anderem angekündigt, dass er für seine bislang für Hersteller kostenlosen Apps wie Karten oder GMail künftig Geld verlangen werde. Ein Betrag wurde dabei nicht genannt. Den Bericht von «The Verge» wollte Google am Wochenende nicht kommentieren.

Das gut in der Branche vernetzte Tech-Blog schrieb unter anderem, dass Googles Lizenzgebühren an die Dichte der Pixel auf dem Display gekoppelt werden sollen. Zudem habe der Internet-Konzern die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums in drei Gruppen aufgeteilt. Für in Deutschland, Grossbritannien, Schweden, Norwegen und den Niederlanden verkaufte Geräte werde es die höchsten Gebühren geben.

So werde Google in diesen Ländern für ein Smartphone mit einer Pixeldichte von mehr als 500 Bildpunkten pro Quadrat-Zoll (ppi) auf dem Display 40 Dollar verlangen, meldete «The Verge» unter Berufung auf eine Preistabelle. In diese Gruppe dürften vor allem teure Telefone mit einer hohen Display-Auflösung fallen. So kommt das Samsung-Topmodell Galaxy S9 auf 570 ppi Bildpunkt-Dichte.

Bildschirmauflösung bestimmt den Preis

Für Geräte, deren Bildschirme 400 bis 500 ppi haben, sinke die Lizenzgebühr auf 20 Dollar – darunter seien es nur noch 10 Dollar, hiess es weiter. In einigen Ländern würden für einfache Geräte nur 2,50 Dollar fällig. Bei Tablet-Computern liege der Höchstbetrag bei 20 Dollar. Die Gebührenordnung solle ab dem 1. Februar 2019 greifen.

Eine besonders wichtige Google-Anwendung ist die Download-Plattform Play Store, über die Apps auf die Geräte geladen werden können. Bei Android gibt es zwar diverse App-Stores – aber der von Google gilt als der sicherste, weil der Internet-Konzern mit grossen Anstrengungen betrügerische Apps heraussiebt.

Wettbewerbsverzerrung

Bisher war es so, dass interessierte Hersteller immer gleich alle Apps von Google auf ihre Geräte bringen mussten, samt der Anwendung zur Internet-Suche und dem Web-Browser Chrome. Die EU-Kommission sah in dieser Bündelung aber einen unfairen Wettbewerb zum Nachteil von Googles Konkurrenten. Der Konzern löst das nun so, dass Chrome und die Websuche nicht mehr zum App-Paket gehören. Hersteller, die eine Lizenz für die anderen Apps erwerben, können den Browser und die Such-App jedoch kostenlos dazubekommen.

So haben die Hersteller letztlich keinen finanziellen Anreiz, auf Chrome und die Internet-Suche zu verzichten – weil sie keine zusätzlichen Kosten bedeuten. Dafür teilt Google aber die Werbeerlöse aus der Websuche mit ihnen – jetzt gemäss der Forderung der EU-Kommission auch nicht mehr nur, wenn ausschliesslich Google als Suchmaschinen-App vorinstalliert wurde.

Brüssel betonte keine Kostenpflicht nötig

Die Brüsseler Behörde betonte nach Googles Ankündigung, dass es nicht zu ihren Forderungen gehörte, Android-Apps kostenpflichtig zu machen. Es sei die Angelegenheit von Google, wie genau die beanstandeten Wettbewerbsverzerrungen ausgeräumt würden.

Der Internet-Konzern argumentiere, mit den von der Kommission geforderten Änderungen am Geschäftsmodell bei Android sei die wirtschaftliche Grundlage für ein kostenloses Angebot der Google-Apps weggefallen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte das Unternehmen zusätzlich zu den Auflagen beim Geschäftsmodell im Juli mit einer Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro belegt.

Das Android-Betriebssystem selbst sollen die Hersteller weiterhin kostenlos bekommen. Android-Geräte haben einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent beim Smartphone-Absatz.

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