Hinrichtung in Texas im Streit um geistlichen Beistand für Häftling gestoppt
Eine Hinrichtung im US-Bundesstaat Texas ist in letzter Minute wegen eines Streits um geistlichen Beistand für den Todeskandidaten gestoppt worden.
Das Wichtigste in Kürze
- Todeskandidat verlangt Priester in Todeskammer.
Der Oberste US-Gerichtshof in Washington ordnete am Dienstagabend (Ortszeit) eine Aussetzung der Hinrichtung des wegen Mordes verurteilten Ruben Gutierrez an. Dieser hatte gefordert, dass bei seiner Hinrichtung ein katholischer Priester anwesend ist. Die texanischen Behörden lassen aber seit rund einem Jahr keine Geistlichen mehr in Todeskammern.
Der Supreme Court erklärte nun, es müsse geklärt werden, ob die Anwesenheit eines Geistlichen in der Todeskammer ein «ernsthaftes Sicherheitsproblem» darstellen würde. Solange darf das Todesurteil gegen Gutierrez nicht vollstreckt werden.
Für den Stopp der Hinrichtung hatte sich die katholische Bischofskonferenz von Texas stark gemacht. Sie argumentierte, die Grundrechte und die Religionsfreiheit von Gutierrez würden durch das Verbot der Anwesenheit eines Geistlichen verletzt.
«Als gläubiger Katholik erfordert Gutierrez' Glaube den Beistand eines Geistlichen, um ihn beim Übergang vom Diesseits ins Jenseits zu unterstützen», erklärte der Anwalt des Häftlings, Shawn Nolan. Er forderte auch DNA-Tests. Dadurch könne die Unschuld seines Mandanten bewiesen werden, erklärte Nolan.
Der 43-jährige Gutierrez war wegen des Raubmordes an einer 85-Jährigen im Jahr 1998 zum Tode verurteilt worden. Gutierrez und zwei weiteren Beschuldigten wurde zur Last gelegt, die Frau erstochen zu haben, um 56.000 Dollar zu rauben. Während einer der Beschuldigten floh, bekannte sich der zweite schuldig. Gutierrez, der stets seine Unschuld beteuerte, wurde in einem Prozess schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.