Impeachment-Hearing: Donald Trump kommt weiter unter Druck
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwoch fand das erste Hearing zum Amtsmissbrauch von Donald Trump statt.
- Neues belastendes Material kam ans Licht.
- Nun wird heute die ehemalige US-Botschafterin in Kiew vor laufender Kamera befragt.
Und weiter gehts mit dem Hearing zum Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Heute Freitag um 9 Uhr (15 Uhr Schweizer Zeit) wird die amerikanische Ex-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, öffentlich aussagen. Und wieder kann dies die ganze Welt live am TV mitverfolgen.
Bereits am Mittwoch hatten die beiden Top-Diplomaten William Taylor und George Kent vor laufender Kamera ausgesagt. Taylor ist der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, nachdem Vorgängerin Yovanovitch abberufen wurde.
Neue Zeugen im Ukraine-Telefon-Skandal
Bereits im Oktober erklärte Taylor, Trump habe die vom Kongress beschlossene Militärhilfe für die Ukraine gezielt zurückgehalten. Dies, um seinem Präsidentschafts-Herausforderer Joe Biden zu schaden. Bei einem Telefonat solle Donald Trump dem Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj ein «Quid-pro-quo» eröffnet haben: Die Ukraine erhalte die Militärhilfe nur, wenn Selenskyj Untersuchungen gegen Bidens Sohn Hunter einleite.
Nun belastete Taylor am Mittwoch Trump noch mehr. Mitarbeiter hätten Trump am Telefon mit dem US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, mitgehört. Demnach soll sich Trump über Ermittlungen gegen Biden in der Ukraine erkundigt haben.
Der zweite Zeuge Kent ist ein hoher Beamter des Aussenministeriums. Zuvor war er die Nummer 2 der US-Botschaft in Kiew. Er hatte bereits vor einem Monat hinter verschlossenen Türen mit schweren Vorwürfen gegen Trumps persönlichen Anwalt, Rudy Giuliani, aufgewartet.
Demnach habe dieser eine «Schmierkampagne» gegen die bei Trump unbeliebte Botschafterin Yovanovitch geführt. Im Mai 2019 wurde sie abberufen.
Donald Trump liebt Lob über ihn auf Twitter
Dies bestätigte auch Yovanovitch in ihrer ersten Anhörung. Sie sei «geschockt» gewesen über die Kampagne die Giuliani und andere Trump-Vertraute gegen sie geführt hätten. Im Aussenministerium hätte sie keine Unterstützung erfahren.
Als sie Botschafter Sondland um Rat fragte, soll ihr dieser geraten haben, den Präsidenten über Twitter zu loben. Das würde Trump mögen.
Inzwischen hat auch Sondland ausgesagt, dass es dieses besagte «quid-pro-quo»-Angebot an Selenskyj gab. Er selbst habe dies einem Berater des ukrainischen Präsidenten mitgeteilt.
Amerikaner sollen sich eigenes Bild machen
Heute Freitag wird nun Yovanovitch vor laufender Kamera befragt. Dabei ist kaum zu erwarten, dass neues belastendes Material ans Tageslicht gebracht wird. Den US-Demokraten geht es mit der Live-Anhörung vielmehr darum, dass sich die Amerikaner ein eigenes Bild machen können.
Ein eigenes Bild von den Zeugen, den Anschuldigungen und den Beweisen, die sie gegen Trump vorlegen. Noch ist nicht klar, ob die Demokraten definitiv ein Impeachment einleiten.