IWF-Chefin Georgiewa mahnt die US-Notenbank Fed zu Vorsicht bei Zinssenkungen. Gleichzeitig lobt sie die US-Wirtschaft für die Erholung.
Kristalina Georgiewa
Kristalina Georgiewa, Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), spricht auf einer Pressekonferenz. - Liu Jie/XinHua/dpa

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt die US-Notenbank Fed davor, die Zinsen zu früh zu senken. «Der Leitzins sollte erst dann gesenkt werden, wenn es eindeutige Beweise dafür gibt, dass die Inflation nachhaltig auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückkehrt», sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Donnerstag in Washington.

Der IWF sei daher der Auffassung, dass die Notenbank der grössten Volkswirtschaft der Welt den Leitzins bis mindestens Ende 2024 auf dem derzeitigen Niveau halten solle. Man sei sich mit der Fed einig, dass die Notenbank «vorsichtig» sein müsse.

Der IWF prognostiziert gleichzeitig, dass die Inflationsrate bis Mitte 2025 auf das Niveau von 2 Prozent sinken werde. Damit ist der Fonds etwas optimistischer als die Fed.

Fed deutet eine Zinssenkung vor Jahresende an

Die Fed hatte zuletzt deutlich gemacht, es mit Zinssenkungen nicht sonderlich eilig zu haben. Nach ihrer Sitzung Mitte Juni deutete die Notenbank für das laufende Jahr nur eine Zinssenkung an – eine Abkehr von den bisher drei prognostizierten Zinsschritten. Georgiewa betonte, dass diese Vorsicht angebracht sei.

Notenbanken erhöhen die Zinsen, um die Nachfrage zu bremsen. Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Konsumentenpreise ein Balanceakt. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Die US-Wirtschaft ist allerdings trotz hoher Zinsen überraschend stark.

Georgiewa lobt US-Wirtschaft

Der IWF erklärte am Donnerstag, dass die US-Wirtschaft eine «bemerkenswerte» Performance hingelegt habe und ein gesundes Wachstum vorweise. «Die USA sind der einzige G20-Staat, dessen Bruttoinlandprodukt jetzt das Niveau von vor der Pandemie übersteigt. Das ist gut für die USA und gut für die Weltwirtschaft», sagte Georgiewa weiter.

Gleichzeitig rief sie die USA auf, weniger auf Zölle und stattdessen mehr auf Dialog zu setzen. «Wir sind der Meinung, dass das für die USA und die Weltwirtschaft weniger kostspielig wäre», erklärte Georgiewa.

Denn die Verhängung von Zölle würde zu Vergeltungsmassnahmen der Handelspartner führen. Sinnvoller sei es, den Dialog zu intensivieren, um den fairen Handel zu fördern. Die US-Regierung hatten Mitte April Sonderzölle auf Elektroautos, Halbleiter, Solarzellen, Kräne und andere Produkte aus China verhängt.

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