Jeff Bezos

Jeff Bezos macht «Washington Post» Vorgaben für Meinungsseiten

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

USA,

Jeff Bezos hat in einem Brief an die Mitarbeiter der «Washington Post» eine bedeutende Neuausrichtung der Zeitung angekündigt. Dafür hagelt es Kritik.

Washington Post Bezos
Jeff Bezos verändert die «Washington Post». (Archivbild) - keystone

«Washington Post»-Eigentümer Jeff Bezos legt neue Richtlinien für die Meinungsseiten seiner Zeitung fest. Diese soll sich zukünftig auf persönliche Freiheit und freie Märkte konzentrieren.

Bezos teilte die Änderungen in einem Brief an die Mitarbeiter der «Washington Post» mit. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtet darüber.

«Wir werden jeden Tag schreiben, um zwei Säulen zu unterstützen und zu verteidigen: persönliche Freiheiten und freie Märkte.» Das erklärte Bezos in dem Schreiben, das er auch auf der Plattform X teilte.

Bezos über die Rolle der Medien

Der Amazon-Gründer erklärt, dass eine einzelne Zeitung heute nicht mehr zwingend ein breites Meinungsspektrum abdecken müsse.

washington post bezos
Jeff Bezos hat eine grundlegende Neuausrichtung der «Washington Post» angekündigt. - X/@JeffBezos

Diese Funktion werde bereits durch das Internet erfüllt. Bezos betont: «Ich bin überzeugt, dass freie Märkte und persönliche Freiheiten das Richtige für Amerika sind.»

Reaktionen auf Bezos' «Washington Post»-Neuerungen

Die Ankündigung hat laut der «Zeit» bereits erste personelle Konsequenzen. David Shipley, der bisherige Leiter des Meinungsressorts, wird die Zeitung verlassen.

Innerhalb der Redaktion stösst die neue Linie von Bezos für die «Washington Post» auf Kritik.

Jeff Stein, Wirtschaftsredakteur der «Post», bezeichnete Bezos' Vorgehen als «massiven Eingriff». Er warnte, dass gegenteilige Meinungen nicht mehr geduldet würden.

Kritik von Ex-Chefredakteur Marty Baron

Marty Baron, ehemaliger Chefredakteur der «Washington Post», äusserte sich ebenfalls kritisch. Er nannte Bezos' Entscheidung «feige».

Washington Post
Redaktionsgebäude der «Washington Post». (Archivbild) - AFP/Archiv

Er warnte, dass trotz des Schlagworts «Freiheit» künftig keine echte Meinungsfreiheit mehr auf den Kommentarseiten herrschen werde.

Hintergrund und frühere Einflussnahmen

Diese Entwicklung ist Teil einer Reihe von Eingriffen, die Bezos in den letzten Monaten vorgenommen hat. Im Oktober 2024 blockierte er die traditionelle Wahlempfehlung der Zeitung.

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Bezos setzt bei der «Washington Post» auf neue inhaltliche Schwerpunkte. (Archivbild) - keystone

Zudem wurde eine Karikatur von Ann Telnaes abgelehnt, die Tech-Mogule vor einer Donald-Trump-Statue kniend zeigte. Dies führte zum Ausscheiden der renommierten Karikaturistin.

Leserreaktionen und mögliche Folgen

Die Reaktionen der Leserschaft auf die neue Ausrichtung fallen überwiegend negativ aus. Eine KI-gestützte Analyse von über 5000 Leserkommentaren ergab eine «starke Missbilligung».

Findest du Meinungsfreiheit für Zeitungsverlage wichtig?

Viele Leser sehen darin eine «Hinwendung zu rechten Ideologien». Sie befürchten eine Beschädigung der journalistischen Integrität.

Die «Washington Post» trug bisher das Motto «Demokratie stirbt im Dunkeln». Nun steht sie vor der Herausforderung, ihre journalistische Unabhängigkeit zu wahren.

Kommentare

Amediesli

Für freie Meinungsäusserung, schreibt seinen Angestellten aber vor, dass sie ihre Meinung nicht frei äussern dürfen. Ja genau „frei“!

User #2298 (nicht angemeldet)

Mit anderen Worten - Er setzt das um was der Präsident und die Administration ad nauseum fordert - Freie Meinungsäusserung - was automatisch prinzipiell ideologische Seitenlagen und entsprechende 'Filterung' möglichst ausschliessen soll. Ist dadurch Einseitigkeit gebannt ? Keineswegs, aber der Präsident, die Sprecherin des Präsidenten und Elon Musk äusserten die Forderung dass die Medien aufmerksam das Tun der Administration verfolgen und kommentieren sollen - das ist eine Ansage für Offenheit und Kritikfähigkeit. Also grundsätzlich positiv zu bewerten.

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