Mögliche Pandemie? Zwei Mutationen würden bei Vogelgrippe reichen
Eine neue Studie zeigt: Wenige Mutationen könnten für eine Vogelgrippe-Pandemie ausreichen. Experten warnen vor dem Potenzial des H5N1-Virus.
Das Vogelgrippenvirus H5N1 erregt erneut die Aufmerksamkeit der Wissenschaft. Eine kürzlich veröffentlichte Studie im Fachjournal «Science» liefert beunruhigende Erkenntnisse.
Kommt die nächste Pandemie auf uns zu?
Forscher des Scripps Research Institutes in den USA haben entdeckt: Nur wenige Mutationen könnten ausreichen, um das Virus für Menschen gefährlicher zu machen.
Die Studie zeigt, dass eine einzige Mutation das Virus bereits befähigen könnte, leichter an menschliche Zellen anzudocken. Eine zweite Mutation könnte dem Erreger laut «RND» sogar ein pandemisches Potenzial verleihen.
Die Forschenden modifizierten in Laborexperimenten gezielt die Rezeptorbindungsstelle des H5N1-Virus. Mit nur einer Veränderung eines speziellen Hämagglutininproteins gelang es, die Bindungspräferenz des Virus auf menschliche Rezeptoren umzustellen.
Besorgniserregende Entwicklung in den USA
Besonders alarmierend ist die Situation laut «DW» in den USA. Dort hat sich das Virus bereits in Hunderten von Milchviehherden ausgebreitet.
«RND» berichtet, dass in mindestens 282 Betrieben in 14 Bundesstaaten das Virus nachgewiesen wurde. Diese Entwicklung erhöht das Risiko weiterer Mutationen.
Experten befürchten, dass das Virus durch den Kontakt mit Säugetieren leichter an den Menschen angepasst werden könnte. Die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen steigt dadurch.
Hybridvirus als zusätzliche Gefahr
Ein weiteres Risiko stellt die mögliche Entstehung eines Hybridvirus dar. «RND» berichtet, dass sich besonders im Winter die Gefahr erhöht, dass saisonale Grippeviren und H5N1 aufeinandertreffen könnten.
Trotz der beunruhigenden Erkenntnisse betonen Experten, dass bisher keine Hinweise auf Übertragungsketten zwischen Menschen vorliegen. Menschen gelten derzeit noch als wenig empfänglich für das Virus.
Dennoch mahnen die Forscher zur Wachsamkeit und fordern eine verstärkte Überwachung des Erregers.
Diese Symptome bringt H5N1 mit sich
Das H5N1-Virus ist ein Influenza-A-Virus mit acht Genomsegmenten, die für verschiedene virale Proteine kodieren. Es kann in niedrig- und hochpathogene Varianten eingeteilt werden, wobei letztere besonders gefährlich sind.
Die Symptome beim Menschen reichen von milden Beschwerden wie Husten und Halsschmerzen bis hin zu schweren Komplikationen. In schweren Fällen kann es zu Lungenentzündung, akutem Lungenversagen und sogar zum Tod führen.
Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage, danach treten typischerweise hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Auch Übelkeit, Erbrechen und Atemnot können vorkommen, wobei der Verlauf individuell stark variieren kann.