Fünf US-Touristen könnten in der Karibik eine lange Haftstrafe erhalten, weil bei ihnen Munition gefunden wurde.
Turks- und Caicosinseln
Die Turks- und Caicosinseln sind ein südöstlich der Bahamas im Atlantik gelegenes britisches Überseegebiet. - AP Photo/Carnival Corp. & plc, Andy Newman/Keystone

Weil bei ihnen Munition gefunden wurde, droht fünf US-Touristen im britischen Überseegebiet Turks- und Caicosinseln in der Karibik eine lange Haftstrafe. Zuletzt reiste eine US-Delegation aus Kongressabgeordneten und Regierungsbeamten auf die Inseln, die nördlich von der Dominikanischen Republik und Haiti liegen, um über die Freilassung zu verhandeln. Dabei hätten Gouverneurin Dileeni Daniel-Selvaratnam und Premier Washington Misick aber darauf beharrt, dass sie keinen Einfluss auf die unabhängige Justiz besitzen.

Mindestfreiheitsstrafe von zwölf Jahren plus Geldstrafe

Das teilte der Gouverneurssitz am Montagabend (Ortszeit) mit. US-Vertreter drohten mit Sanktionen. Die Turks- und Caicosinseln mit gut 45'000 Einwohnern sind als Urlaubsziel für Touristen aus den USA sowie als Offshore-Steuerparadies bekannt.

In dem Gebiet war 2022 zum Schutz gegen Bandengewalt ein striktes Gesetz eingeführt worden. «Der Generalstaatsanwalt hat bestätigt, dass der Besitz von Schusswaffen und/oder Munition mit einer obligatorischen Mindestfreiheitsstrafe von zwölf Jahren plus einer Geldstrafe geahndet wird.» So hiess es in der Mitteilung weiter.

Strafen trotz Unschuld?

«Stellt das Gericht fest, dass aussergewöhnliche Umstände vorliegen, steht es dem Richter nach dem Gesetz frei, eine Freiheitsstrafe und eine Geldstrafe zu verhängen, die den Umständen des Einzelfalls angemessen und gerecht ist, anstatt das zwingende Minimum zu verhängen.» Die Touristen leben in US-Bundesstaaten, in denen der Waffenbesitz legal ist. Sie geben an, die Patronen in ihren Taschen vergessen zu haben.

Die Fälle sind voneinander unabhängig. Ein Mann hatte die Inseln gemeinsam mit seiner Frau und Freunden zu einer Geburtstagsfeier besucht. Zuvor war er auf einer Jagd gewesen. Eine andere Frau hatte mit ihrer Tochter zum Muttertag Urlaub gemacht.

Politische Spannungen

US-Senator Markwayne Mullin aus Oklahoma kritisierte das Vorgehen der Justiz. Die US-Bürger hätten nicht in böser Absicht gehandelt. «Sollten sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, müssen wir zusätzliche Massnahmen zum Schutz der amerikanischen Bürger in Betracht ziehen», sagte Mullin der britischen Zeitung «Telegraph».

Das britische Aussenministerium, dessen Vertreter ebenfalls an dem Treffen teilnahm, wollte die Fälle demnach weder kommentieren noch in einen laufenden Rechtsfall eingreifen. London habe volles Vertrauen in die Gerichte der Turks- und Caicosinseln, hiess es.

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