Nach Gewalttat in Kanada: Trudeau will striktere Waffengesetze
In Kanada kam es zu einem Amoklauf mit mindestens 19 Toten. Premierminister Justin Trudeau fordert nun striktere Waffengesetze.
Das Wichtigste in Kürze
- Kanadas Premierminister Justin Trudeau will nach dem Amoklauf am Wochenende durchgreifen.
- Trudeau will nun striktere Waffengesetze im Land einfügen.
- Ein Amokläufer hatte zuvor mindestens 19 Menschen an 16 verschiedenen Orten getötet.
Nach der schlimmsten Gewalttat in der Geschichte Kanadas mit mindestens 19 Toten will Premierminister Justin Trudeau rasch striktere Waffengesetze umsetzen. «Wir haben da im Wahlkampf ernsthafte Verpflichtungen gemacht und sind das auch schon angegangen. Und wir setzen das um, um sicherzugehen, dass wir die Reglementierung von Waffenbesitz in diesem Land stärken.» So Trudeau in der Nacht zum Dienstag laut kanadischen Medienberichten.
Im Wahlkampf hatte der Premierminister im vergangenen Jahr unter anderem versprochen, Angriffswaffen überall in Kanada zu verbieten. Auch wurde versprochen, von Privatpersonen legal gekaufte militärische Waffen zurückzukaufen. Anders als im Nachbarland USA sind die Waffengesetze in Kanada schon jetzt vergleichsweise streng.
18 Todesopfer über 16 Tatorte
In der ländlichen Provinz Nova Scotia an der Atlantikküste ging unterdessen die Spurensuche weiter. Dabei könne sich die offizielle Opferzahl des mutmasslichen Amoklaufs eines 51-jährigen Tatverdächtigen noch erhöhen, hiess es von der Polizei. Ermittler Chris Leather sagte, dass 16 Tatorte auf der Halbinsel untersucht würden, zudem seien fünf Feuer gelegt worden. Es könne sein, dass in niedergebrannten Häusern noch weitere Tote gefunden werden.
18 Todesopfer, inklusive den Amokläufer, waren am Montag bestätigt. Leather sagte bei einer Pressekonferenz allerdings, dass es «mehr als 19 Tote» gebe. Unter den Opfern ist auch eine Polizistin mit 23 Dienstjahren. Der Täter war am Sonntagmittag nach zwölfstündiger Verfolgungsjagd an einer Tankstelle in Enfield von der Polizei gestellt und getötet worden.
Verfolgungsjagd über 100 Kilometer
Per Notruf hatte die Polizei Hinweise auf einen bewaffneten Angreifer rund 130 Kilometer nördlich von Halifax erhalten. In einem Haus und auf dem umliegenden Grundstück habe man mehrere Leichen entdeckt. Von dem Täter fehlte zunächst jede Spur.
Bei der Jagd durch Nova Scotia wurden Opfer an mehreren Tatorten sowie abgebrannte Häuser in der Atlantik-Provinz gefunden. Laut Radio Canada zog sich die Verfolgungsjagd über mehr als 100 Kilometer hin. Die Polizei bestätigte, dass der 51-Jährige eine Polizeiuniform getragen habe und mit einem Streifenwagen-ähnlichen Fahrzeug unterwegs gewesen sei.
Motive des Täters noch unbekannt
Zum Motiv des Schützen machten die Ermittler zunächst keine Angaben. Leather zufolge deutet vieles darauf hin, dass das Blutbad geplant wurde und der Täter auch ihm nicht bekannte Menschen tötete. Kanadas Polizeichefin Brenda Lucki sagte, der Attentäter könnte möglicherweise anfänglich ein Motiv gehabt haben. Diese hätte sich dann aber in «Zufälligkeit» gewandelt.
Der zuvor blutigste Amoklauf in Kanada hatte sich 1989 ereignet. Damals erschoss der 25-jährige Frauenhasser Marc Lepine an einer Hochschule in Montréal 14 Frauen und verletzte 13 weitere Menschen. Darauf nahm er sich selbst das Leben.