Neue IWF-Chefin Kristalina Georgiewa übernimmt in kritischer Zeit

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Grossbritannien,

Kristalina Georgiewa ist seit Anfang Oktober die neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die 66-Jährige will ihm neuen Schwung verleihen.

Kristalina Georgiewa
Die 66-jährige Ökonomin Kristalina Georgiewa will dem Internationalen Währungsfonds neuen Schwung verleihen. - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kristalina Georgiewa (66) ist seit Anfang Oktober neue IWF-Chefin.
  • Sie folgt damit auf die Französin Christine Lagarde (63), die nun EZB-Chefin wird.

Von der Karl-Marx-Universität im damals kommunistischen Bulgarien hat sich Kristalina Georgiewa an die Spitze des kapitalistischen Finanzsystems hochgearbeitet. Die 66-jährige Ökonomin will dem Internationalen Währungsfonds (IWF) neuen Schwung verleihen. Ausserdem will sie den Mitgliedstaaten dabei helfen, sich auf den nächsten Abschwung vorzubereiten.

Die frühere EU-Kommissarin und Geschäftsführerin der Weltbank übernimmt das Ruder zu einer kritischen Zeit: Das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamt sich gefährlich - auch angesichts der von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskriege.

Feuerwehrmann IWF

Kommt es zur erneuten Krise, könnte der IWF bald wieder als Feuerwehrmann gebraucht werden, um Staaten vor Pleiten zu retten. «Es ist eine riesige Verantwortung, am Steuer des IWF zu stehen. Zu einer Zeit, in der das globale Wirtschaftswachstum weiter enttäuschend ist, Handelskonflikte anhalten und sich Schulden auf einem historisch hohen Stand befinden.» Dies erklärte Kristalina Georgiewa zu ihrem Amtsantritt im Oktober.

Kristalina Georgieva
Kristalina Georgiewa ist seit Anfang Oktober die Leiterin des IWF und folgt damit auf Christine Lagarde, die Chefin der Europäischen Zentralbank (EBZ) wird. - keystone

In ihrer ersten Rede am Dienstag forderte sie zu internationaler Zusammenarbeit auf, um dem drohenden Wirtschaftsabschwung zu begegnen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn wir zusammenarbeiten (...) eine bessere Zukunft für alle schaffen können.»

Kurze Eingewöhnung für Kristalina Georgiewa

Kristalina Georgiewa folgt der Französin Christine Lagarde (63) nach, die im November als Chefin zur Europäischen Zentralbank geht. Der Bulgarin bleibt kaum Zeit, sich einzuarbeiten: Schon zwei Wochen nach Dienstantritt wird sie ab Montag in Washington Finanzminister, Zentralbanker und Bankenchefs zur IWF-Jahrestagung begrüssen.

Gemeinsam mit der Weltbank geht es bei der Zusammenkunft darum, das globale Finanz- und Wirtschaftssystem weiterzuentwickeln. Umso unterschiedlichen Herausforderungen wie Entwicklungspolitik, Handelskonflikten und dem Klimawandel zu begegnen.

Mario Draghi christine lagarde
Christine Lagarde, Nachfolgerin von Mario Draghi, spricht auf dem Bloomberg Global Business Forum. - dpa

Der in Washington ansässige IWF sieht sich als Stabilisator des globalen Finanzsystems. Die Institution mit rund 2700 Beschäftigten soll darüber wachen, dass es global nicht zu grossen Währungsturbulenzen oder Schuldenkrisen kommt. Im Notfall vergibt der IWF Kredite an überschuldete und in Zahlungsschwierigkeiten geratene Staaten.

In Europa war davon zuletzt etwa Griechenland betroffen. Der IWF hat aktuell Kreditprogramme in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar laufen. Zu den Empfängern der mit strengen Auflagen verbundenen Kredite gehören unter anderem Argentinien, Ägypten und die Ukraine.

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