«New York Times»: Cuomo-Berater schönten Bericht zu Corona-Toten
Der «New York Times» zufolge sollen Cuomo-Berater die Zahlen der Toten in Pflegeheimen beschönigt haben. Dies soll früher begonnen haben als bislang bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Berater von New Yorks Gouverneur Cuomo sollen einen Bericht umgeschrieben haben.
- Der «New York Times» zufolge wurde eine Statistik zu Toten in Pflegeheimen entfernt.
- Cuomo lehnte einen Rücktritt zuletzt ab.
Nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung gerät New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo auch wegen seiner Handlungen in der Corona-Krise weiter unter Druck.
Die «New York Times» berichtete am Donnerstagabend (Ortszeit), dass Berater des Gouverneurs einen Bericht der Gesundheitsexperten der Regierung wegen schlechter Zahlen umgeschrieben hätten. Unter Berufung auf sechs anonyme Quellen und Dokumente berichtet die Zeitung von einer Statistik aus dem Juni 2020, die damals 9000 Tote in Pflegeheimen ausgewiesen habe – deutlich höher als von der Regierung öffentlich angegeben. Durch das Umschreiben wurde die Statistik demnach aus dem Bericht entfernt.
Cuomo war Hoffnungsträger in Corona-Krise
Der «New York Times» zufolge startete die Beschönigung der Zahlen Toter in Pflegeheimen damit schon deutlich früher als bislang bekannt. Cuomo hatte erklärt, er habe Zahlen nach Anfragen aus Washington zurückgehalten, um eine politische Ausnutzung durch die Trump-Regierung zu verhindern. Das Umschreiben des Berichts geschah der Zeitung zufolge allerdings schon deutlich, bevor die Bundesregierung auf das Thema aufmerksam wurde. Cuomo war vergangenes Jahr zu einem der politischen Hoffnungsträger in der Corona-Krise aufgestiegen und hatte stets die Wichtigkeit von Transparenz betont.
Die Zahl der Corona-Todesfälle in den Pflegeheimen New Yorks war zuletzt von 8500 auf mehr als 15'000 korrigiert worden. Cuomo geriet deshalb unter Druck. Abgeordnete des Gliedstaates planten, seine Machtbefugnisse zum direkten Erlassen von Notfallmassnahmen einschränken zu wollen. Zudem haben mehrere Frauen Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung gegen den 63-Jährigen erhoben. Er hatte einen Rücktritt zuletzt abgelehnt. Eine Untersuchung ist eingeleitet.