Obdachlosigkeit in der Stadt der Schönen und Reichen
In Los Angeles leben über 50'000 Menschen auf der Strasse. Wieder von ihr wegzukommen, schaffen nicht viele.
Das Wichtigste in Kürze
- In Los Angeles sind über 50'000 Menschen obdachlos.
- Allein in dem Quartier «Skid Row» leben über 2000 Personen auf der Strasse.
Hollywood, Palmen und schönes Wetter – dafür ist die Stadt Los Angeles berühmt. Doch nicht nur die Schönen und Reichen sind in der Metropole an der Westküste zu Hause. In LA leben zwischen 50'000 und 54'000 Obdachlose.
Allein in dem Stadtteil Skid Row in Downtown Los Angeles leben rund 2'500 Menschen auf der Strasse. Die «Skid Row» trennt nur wenige Blocks von modernen Hochhäusern und dem Finanzzentrum der Stadt.
Dort ist die dunkle Seite der USA zu sehen. Zeltstädte säumen die Trottoirs, Abfall und Injektionsnadeln liegen auf dem Boden. Im Quartier gibt es kaum öffentliche Toiletten, so müssen sich die über 2'000 Menschen ohne Obdach neun WCs teilen.
Aufgrund der schlechten Hygienebedingungen und den menschenunwürdigen Zuständen verbreiten sich Krankheiten, wie Hepatitis und Fleckfieber, rasant. Für die Menschen in der «Skid Row» ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben.
Wenige schaffen es, von der «Skid Row» wegzukommen
Wer erst einmal auf der Strasse landet, kommt so schnell nicht wieder weg. Da Obdachlose keine feste Adresse haben und meist auch kein Handy über längere Zeit besitzen, ist für sie die Jobsuche umso schwieriger. Und ohne Job schaffen sie es nicht mehr zurück ins normale Leben – ein Teufelskreis, dem viele nicht entfliehen können.
Ein Funken Normalität zu bewahren, ist für die Menschen in der «Skid Row» schwierig. Ruhig schlafen kann hier kaum jemand: Die Angst angegriffen oder ausgeraubt zu werden, sitzt ihnen ständig im Nacken. In der Nacht sind Polizeisirenen zu hören oder es kommt zu Auseinandersetzungen bei Drogensüchtigen.
Der Handel mit Drogen, vorwiegend Heroin und Crack, beherrscht die Gegend. Verschiedene Gangs kontrollieren die Abschnitte des Quartiers. Oft müssen Obdachlose den Gangs Geld bezahlen, damit sie ihre Zelte überhaupt dort abstellen dürfen.
Kaliforniens grösstes Problem
Die Obdachlosigkeit in der Stadt hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Grund dafür sind unter anderem die steigenden Immobilienpreise durch die Gentrifizierung vieler Stadtteile.
Doch auch in San Francisco und der umliegenden Bay Area mit Oakland ist Obdachlosigkeit ein gravierendes Problem. Der Einzug von Tech-Firmen im Silicon Valley, darunter Google und Facebook, hat die Mieten in die Höhe schiessen lassen.
Nicht selten kommt es vor, dass die Menschen dort in ihren Autos schlafen – trotz fester Anstellung. Und auch Studenten sind davor nicht gefeilt. Laut dem «California Homeless Schoolproject» lebt ein Fünftel der obdachlosen Collegestudenten Amerikas in Kalifornien.