Pakistan sieht mehr Akzeptanz für Frauenrechte bei Taliban
Das Wichtigste in Kürze
- Pakistan bescheinigt den Taliban eine gewachsene Bereitschaft zu Kompromissen.
- Das gelte auch für Wahlen und für Frauenrechte.
- Vor der US-Invasion hatten Mädchen kein Recht auf Bildung.
«Sie haben durchaus verstanden, dass sich Afghanistan verändert hat. Und dass sie diesen Wandel akzeptieren müssen», sagte Aussenminister Shah Mehmood Qureshi der Zeitung «Die Welt». Das gelte auch für Wahlen und für Frauenrechte wie der «Akzeptanz dafür, dass auch Mädchen zur Schule gehen müssen». Während der Taliban-Herrschaft vor der US-geführten Invasion vor rund zwei Jahrzehnten hatten Mädchen kein Recht auf Bildung.
Pakistan pflegt Kontakt zu den Taliban in Afghanistan. Für den 24. April ist eine internationale Afghanistan-Friedenskonferenz in Istanbul geplant. Allerdings schlossen die Taliban als Reaktion auf die Pläne der USA eine Teilnahme an dem Treffen aus.
Qureshi riet, die Taliban bei Verhandlungen «als Partner» zu behandeln. «Wenn die Amerikaner Probleme mit dem Abzug haben, dann sollen sie mit den Taliban darüber reden. Dann zeigen sie sich vielleicht flexibel, was den Abzug der US-Truppen angeht.»
USA vor übereilten Rückzug gewarnt
Der pakistanische Aussenminister warnte die USA jedoch vor einem übereilten Rückzug. Denn der könne ein Machtvakuum erzeugen, das von negativen Kräften gefüllt werden könnte. «Wir haben immer gesagt, dass wir einen geordneten Rückzug befürworten. Das heisst, keinen hastigen Rückzug», sagte er. «Es braucht ein Einvernehmen vor einem Abzug, und dafür muss man mit den Taliban reden.»
Pakistan habe mit Katar geholfen, den Friedensprozess in Gang zu bringen, sagte Qureshi. «Wir haben die Taliban überhaupt erst an den Verhandlungstisch gebracht.» Aber es gebe auch andere, die den Konflikt schürten, «etwa die Terrororganisation Islamischer Staat oder Elemente in der afghanischen Gesellschaft».
Pakistan tue alles, um das Einsickern militanter Gruppen zu verhindern. «Wir sind auf unserer Seite der Grenze rigoros gegen Terroristen vorgegangen», sagte er. «Aber man kann auch nicht für alles, was in Afghanistan passiert, Pakistan verantwortlich machen.»