Schönberg-Archiv bei Bränden in Kalifornien zerstört
Verheerende Brände zerstören das Archiv des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg in Los Angeles.
Bei den verheerenden Bränden in und um die US-Metropole Los Angeles ist ein Archiv der Werke des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg zerstört worden. Das Haus des Belmont-Musikverlags, der sich ausschliesslich der Bewahrung und Förderung der Werke Schönbergs widme, gehöre zu den grössten Opfern des «Palisades Fire».
Dies schrieb der Verlagsbetreiber Larry Schoenberg, ein Sohn des Musikers, in einer Mitteilung. Das Feuer zerstörte grosse Teile des Stadtteils Pacific Palisades, am Westrand von Los Angeles.
«Der gesamte Bestand an Verkaufs- und Verleihmaterialien – darunter einige Manuskripte, Originalpartituren und gedruckte Werke – ging bei dem Feuer verloren», heisst es in der Mitteilung. In dem Archiv waren nach einem Bericht der «New York Times» geschätzt rund 100'000 Partituren und Stimmen Schönbergs. Der Verlag vermietete und verkaufte die Partituren demnach an Ensembles in aller Welt.
Digitalisierung als Rettungsanker?
«Obwohl wir unseren gesamten Bestand an Verkaufs- und Verleihmaterialien verloren haben, sind wir entschlossen, unsere Mission fortzusetzen, der Welt Schönbergs Musik näherzubringen.» So heisst es in der Mitteilung. Der Verlust des physischen Inventars sei zwar unermesslich.
Aber: «Wir hoffen, unseren Katalog in einem neuen, digitalen Format wiederherstellen zu können, das sicherstellt, dass Schönbergs Musik auch für zukünftige Generationen zugänglich bleibt.»
Schicksalsschlag für die deutsche Kultur
Arnold Schönberg wurde am 13. September 1874 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren. In den 1920er-Jahren entwickelte er seine sogenannte Zwölftontechnik. Sein bleibender Einfluss reicht weit über Klassik-Konzertsäle hinaus.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte der zuvor in Wien und Berlin wirkende Schönberg 1933 in die Vereinigten Staaten, wo er sich in Los Angeles niederliess.
Pacific Palisades gehört zu den am schlimmsten von den Bränden betroffenen Gegenden. Dort besitzt die Bundesrepublik Deutschland zwei Immobilien als transatlantische Begegnungsstätten: das Thomas-Mann-Haus und die Villa Aurora, in der etwa traditionell der Empfang für deutsche Oscar-Anwärter stattfindet.