So einsam lebte das letzte Stammes-Mitglied im Wald von Brasilien
Nachdem sein Stamm in Brasilien getötet wurde, kämpfte sich der «indigene Mann aus dem Loch» alleine durch. Nun ist er tot – er starb einsam.
Das Wichtigste in Kürze
- In Brasilien ist der wohl berühmteste Indigene des Landes gestorben.
- Der Einsiedler lebte alleine im Urwald und mied den Kontakt zu Beamten.
- Sein Stamm wurde von Viehzüchtern und Landräubern getötet.
Nach 26 Jahren in Isolation ist der «indigene Mann aus dem Loch», in Brasilien «Indio do Buraco» genannt, gestorben. Der ungefähr 60-jährige Mann wurde 1990 von den Behörden in den Tiefen des Amazonas entdeckt.
Er war der letzte seines Stammes – und verbrachte fast drei Jahrzehnte seines Lebens alleine. «Kein Aussenstehender kannte den Namen dieses Mannes oder auch nur viel über seinen Stamm. Und mit seinem Tod ist der Völkermord an seinem Volk abgeschlossen», sagt Fiona Watson, Forscherin bei der Indigenen-Schutzorganisation Survival International.
Tragisch: Seine Stammesmitglieder wurden in den 1970er-Jahren von Landräubern und Viehzüchtern getötet. Die Züchter sollen Rattengift hinterlassen haben, um die Stammesangehörigen zu töten. Erst seit 1987 gewährt die brasilianische Regierung indigenen Völkern besseren gesetzlichen Schutz.
Den Kontakt zur Aussenwelt mied der Einsiedler, obwohl die Funai, die nationale Stiftung für Indigene in Brasilien, ein Auge auf ihn hatten. Wenn Beamte versuchten, den Stammesangehörigen zu kontaktieren, floh er in seine Hütte und weigerte sich, mit ihnen zu reden.
Mann versteckte sich vor Aussenstehenden
Um sich zu verstecken, habe sich der Einsiedler in selbst gegrabenen Löchern versteckt, sagt Marcelo dos Santos, der den Einsiedler für die Funai überwachte. Daher stammt auch sein Name – «indigener Mann aus dem Loch».
Einmal kam es zu einem beinahe tödlichen Vorfall: Der indigene Mann schoss einen Pfeil auf einen Funai-Beamten, dessen Lunge durchbohrt wurde.
Daraufhin wurde beschlossen, dass es für den Mann besser wäre, alleine im Wald zu leben. Dort legte er Fallen aus, um wilde Tiere zu fangen, jagte mit Bambuspfeilen, sammelte Honig und legte kleine Gärten an.
In den 1990er-Jahren wurde ein Reservat für Eingeborene eingerichtet, um sein Gebiet zu schützen.
Seine Leiche entdeckten Beamte von Funai am Dienstag, in einer Hängematte liegend. Anzeichen von einem Kampf oder Gewalt gab es keine. Sein Leichnam wird noch gerichtsmedizinisch untersucht, die Polizei erklärte aber, er sei eines natürlichen Todes gestorben.