Super Tuesday: Jetzt zeichnet sich Duell Biden gegen Sanders ab

Joe Biden ist der grosse Gewinner des Super Tuesday. Damit dürfte es endgültig zum Duell zwischen dem gemässigten Ex-Vize und dem linken Bernie Sanders kommen.

US-Vorwahl Biden Sanders
Joe Biden gewinnt im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur am Super Tuesday in mehr Staaten als Hauptkonkurrent Bernie Sanders. - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Super Tuesday zeichnet sich ein Zweikampf zwischen Biden und Sanders ab.
  • Barack Obamas Ex-Vize Biden ist der Gewinner des grossen Tages.
  • Die gemässigten Demokraten haben sich rechtzeitig vor dem Tag hinter ihm vereint.

Noch sind nicht alle Stimmen bei den Vorwahlen des Super Tuesday ausgezählt. Vor allem in Kalifornien, wo es die meisten Delegiertenstimmen zu holen gibt, könnte es noch eine Weile dauern. Doch schon jetzt ist klar: Joe Biden ist der grosse Gewinner des Tages.

Denn laut Prognosen holt sich der Ex-Vize-Präsident mindestens neun der 14 Bundesstaaten, darunter das Schwergewicht Texas. Bernie Sanders hingegen holt sich nebst seinem Heimatstaat Vermont auch Colorado und Utah. Zudem sehen ihn die Prognosen derzeit im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien vorne.

Vorwahlen USA - Biden
Joe Biden, demokratischer Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, spricht bei einer Veranstaltung am «Super Tuesday». - dpa

Damit zeichnet sich ein Zweikampf zwischen den beiden alten Männern ab: Biden ist 77, Sanders 78. Auch der republikanische Amtsinhaber Donald Trump ist bereits 73 Jahre alt. Ein US-Wahlkampf als Arena alter weisser Männer also.

Sieg in South Carolina und gemässigte Demokraten geben Biden nötigen Schwung

Doch wie schaffte es Biden quasi vom Totgesagten zum grossen Gewinner des Super Tuesday?

Ein Grund ist sicherlich sein Erdrutschsieg in South Carolina, wo der Grossteil der demokratischen Wähler Afroamerikaner sind. Zuvor hatte ihm James Clyburn, der höchstrangige Afroamerikaner der Kongress-Geschichte, öffentlich die Unterstützung zugesagt.

Das dürfte dem bei der afroamerikanischen Bevölkerung bereits beliebten Biden zusätzlichen Schwung für diesen Bundesstaat gegeben haben. Sein Erdrutschsieg dürfte zudem gewisse Zweifler zurück ins Boot geholt haben. Auch am Super Tuesday scheinen Afroamerikaner mehrheitlich für den Ex-Vize gestimmt zu haben, genauso wie weisse Wähler mit Hochschulabschluss, wie die «New York Times» berichtet.

Vorwahlen USA - Bloomberg
Michael Bloomberg, demokratischer Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, winkt seinen Anhängern während einer Veranstaltung am «Super Tuesday». Er investierte eine Menge Geld für den Wahlkampf in den Super-Tuesday-Staaten. - dpa

Hinzu kommt, dass sich kurz vor dem Super Tuesday mit Amy Klobuchar und Pete Buttigieg zwei gemässigte Kandidaten aus dem Rennen verabschiedet haben. Sie haben offiziell Biden die Unterstützung zugesagt, was ihm ebenfalls viele Stimmen am grossen Wahltag eingespült hat. Damit bleibt Michael Bloomberg unter den gemässigten Demokraten der einzige ernstzunehmende Gegner Bidens.

Sanders-Wähler könnten für Biden entscheidend werden

Sanders hingegen muss sich die Stimmen des linken Flügels auch am Super Tuesday mit Elizabeth Warren teilen. Sie hat noch keinen einzigen Staat gewonnen, gibt sich aber weiter kämpferisch. Je schneller sie ausscheidet, umso besser für Sanders.

Besonders bitter für Sanders sind die Resultate in Minnesota und Massachusetts. Dort hatte er viel Wahlkampf betrieben, am Ende gewann aber jeweils Biden. Immerhin scheint er in Kalifornien und einigen anderen Staaten wieder genügend Liberale und junge Wähler mobilisiert zu haben.

Vorwahlen USA - Warren
Elizabeth Warren, demokratische Bewerberin um die Präsidentschaftskandidatur, spricht während einer Veranstaltung am «Super Tuesday». Sie konnte auch am Super Tuesday in keinem Staat gewinnen. - dpa

Die Vorwahlen dauern noch bis Juni. Selbst danach könnte es sein, dass die Entscheidung über Trumps Gegenkandidaten erst im Juli beim grossen Nominierungsparteitag fallen wird. Sollte dies der Fall sein, dürfte es wohl Biden werden, da er Wunschkandidat des Partei-Establishments ist.

Interessant wäre beim Zweikampf Biden gegen Trump, was die Wähler von Sanders machen. Will Biden Präsident werden, müsste er diese mobilisieren. Dies ist bereits vor vier Jahren Hillary Clinton misslungen, damals stimmten 12 Prozent der Sanders-Anhänger für Trump. Und: Eine Umfrage des Emerson College zeigte kürzlich, dass nur die Hälfte für einen moderaten Kandidaten stimmen würde.

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