Verdächtiger hat vor Tat noch in Hostel geflirtet
Der Mörder eines US-Versicherungschefs ist weiter auf der Flucht. Neue Bilder und rätselhafte Botschaften auf der Munition könnten die Fahnder weiterbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA wird weiterhin nach dem mutmasslichen Mörder eines Versicherungs-CEO gefahndet.
- Ein Bild aus einem Hostel soll den Täter ohne Maske zeigen.
- Offenbar nahm er die Maske runter, um mit einer Angestellten zu flirten.
Nach den tödlichen Schüssen auf einen US-Versicherungschef mitten in New York fahnden die Ermittler mit neuen Fotos nach dem Schützen. Die Polizei veröffentlichte am Donnerstag (Ortszeit) zwei Bilder, auf denen erstmals das Gesicht des mutmasslichen Täters unverdeckt zu sehen ist.
Die Aufnahmen stammen laut US-Medien von den Sicherheitskameras eines Hostels in der Upper West Side, wo der Mann gewohnt haben soll. Eine Kamera habe den Augenblick eingefangen, als der Verdächtige sich die Gesichtsmaske heruntergezogen habe, um beim Einchecken lächelnd mit einer Angestellten zu flirten.
Die Fotos könnten die Fahnder bei der Identifizierung des Mannes entscheidend weiterbringen, hiess es. Die Polizei geht nach eigenen Angaben von einem vorsätzlichen und gezielten Angriff aus.
Der Chef des milliardenschweren US-Versicherers United Healthcare, Brian Thompson, war am Mittwochmorgen vor einem Hotel- und Wohngebäude in der Nähe des Times Squares niedergeschossen worden. Der 50-Jährige erlag den Verletzungen später in einem Krankenhaus.
Botschaften auf Patronenhülsen
Bei der Suche nach dem Motiv könnten drei Wörter Anhaltspunkte geben, die den Berichten zufolge auf Patronenhülsen am Tatort gefunden wurden: «deny» (verweigern), «defend» (verteidigen) und «depose» (absetzen, stürzen oder aussagen).
Dies sei möglicherweise eine Anlehnung an einen Spruch, den Versicherungskritiker benutzten: «Delay (verzögern), deny, defend».
Gemeint sei, dass Krankenversicherungen oftmals Zahlungen an Patienten verzögerten, Ansprüche verweigerten und ihr Vorgehen dann verteidigten, notfalls vor Gericht. Es gibt auch ein Buch mit diesem Titel, das sich mit den Praktiken der Versicherer beschäftigt.
Mit Bus angereist
Wie Medien unter Berufung auf die Polizei weiter berichteten, war der gut vorbereitete Schütze vermutlich etwa zehn Tage vor der Tat mit einem Bus aus Atlanta nach New York angereist. In dem Hostel habe er einen gefälschten Ausweis benutzt und sich mit zwei anderen Männern ein Mehrbettzimmer geteilt.
Nahe dem Tatort habe die Polizei ein Handy und eine Wasserflasche gefunden, die dem Täter gehört haben könnten. Diese würden nun auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersucht.
Für Hinweise, die zur Festnahme des Täters führen, wurde eine Belohnung von 10'000 Dollar (etwa 8800 Franken) ausgeschrieben.