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Twitter entfernt kostenlose Verifikationshäkchen

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USA,

Die blauen Verifikations-Symbole in Twitter-Profilen bestätigten einst die Identität von Nutzern. Jetzt bedeutet das Häkchen nur noch, dass jemand Geld für ein Abo zahlt.

Die offizielle Twitter-Seite von Papst Franziskus, nachdem sein altes blaues Häkchen entfernt wurde.
Die offizielle Twitter-Seite von Papst Franziskus, nachdem sein altes blaues Häkchen entfernt wurde. - Yui Mok/PA Wire/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musks Twitter hat die Verifikationshäkchen entfernt, die früher kostenlos an Prominente und relevante Personen vergeben wurden.

Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen – aber ohne echte Überprüfung der Identität.

Unter den Prominenten, deren Accounts spät am Donnerstag das weisse Häkchen auf blauem Hintergrund verloren, waren Fussballer Cristiano Ronaldo, die Schauspielerin Halle Berry sowie zahlreiche Musik-Stars wie Lady Gaga, Beyoncé, Shakira und Justin Timberlake.

Zugleich behielten Bestseller-Autor Stephen King und Basketballer LeBron James, die zuvor Abo-Zahlungen ablehnten, überraschend ihre Verifikations-Symbole. Twitter-Besitzer Elon Musk erklärte dazu, er bezahle persönlich für einige Profile. Dem Technologie-Blog «The Verge» zufolge lehnte James das Angebot von Twitter ab, die Abo-Kosten zu übernehmen. Der Haken blieb zunächst trotzdem. Stephen King legte Wert auf die Feststellung, dass er kein Abo-Kunde sei. «Gern geschehen», twitterte Musk zurück.

Musks eigenmächtige Entscheidung

Im Erklärtext zu den Häkchen steht, dass der Account für ein Abo bezahle und dessen Telefonnummer bestätigt worden sei. Damit erweckt Twitter im Fall von James und King den Eindruck, dass zwei prominente Kritiker des neuen Systems nun doch mitmachten. Zugleich behielten unter anderem Rihanna und Taylor Swift ihre Verifikations-Symbole – und äusserten sich zunächst nicht dazu, auf welcher Basis. Ansonsten geben sich Nutzer mit den Häkchen oft als Fans von Musk zu erkennen.

Twitter führte die Symbole ein, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei «korrupt» gewesen und sie seien zum Teil von Twitter-Mitarbeitern willkürlich verteilt worden. Das System habe Nutzer in «Lords und Bauern» geteilt, deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Nun entschied ausgerechnet Musk selbst eigenmächtig, wer ein Häkchen behalten soll, ohne dafür zu bezahlen.

Hochkonjunktur für Fake-Accounts

In der Nacht zum Freitag tauchten erste Fake-Profile auf. So wurde in einem Tweet von «@NYC_GOVERNMENT» behauptet, das sei der offizielle Account der Stadt New York. Das echte Profil «@nycgov» hat auch kein Häkchen-Symbol. Ein Profil mit dem Namen und Foto der Schriftstellerin J. K. Rowling entschuldigte sich für ihre umstrittenen Äusserungen der vergangenen Monate. Beide Fake-Accounts wurden wenig später blockiert.

Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kritisierte schon am Vortag die Sängerin Dionne Warwick, deren Profil ebenfalls das Verifikations-Häkchen verlor. Schon bei Einführung der Bezahl-Haken im November hatte es Chaos mit täuschend echten Fake-Accounts einiger Prominenter und Unternehmen gegeben. Danach wurden zusätzliche Vorkehrungen eingeführt.

Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Grossteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen aber auch deutlich mehr Geld bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer.

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