Uber und Lyft bereiten Stopp in Kalifornien vor
Nach einer Richter-Entscheidung könnten Uber und Lyft bereits kommende Woche den Betrieb in ihrem Heimat-Bundesstaat stoppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Es ist möglich, dass Fahrdienst-Vermittler Uber und Lyft den Betrieb einstellen müssen.
- Ein Richter hat darüber entschieden, dass sie die Fahrer fest anstellen müssen.
- Die Fahrdienst-Vermittler wollen, dass die Wähler darüber im November abstimmen können.
Fahrer die auf einer aktiven Plattform gemeldet sind, müssen als Mitarbeiter und nicht als unabhängige Unternehmer betrachtet werden. Dies hatte ein Richter diese Woche per einstweiliger Verfügung angeordnet. Er verweist auf ein Gesetz des Bundesstaates Kalifornien aus dem Jahr 2019.
Bei Nicht-Handeln wird der Betrieb eingestellt
Die Verfügung ist zunächst für zehn Tage ausgesetzt, um den Firmen Zeit für eine Berufung zu geben. Sollte diese keinen Erfolg haben, werde Lyft mit Inkrafttreten der Verfügung am 21. August vorläufig den Betrieb einstellen. So der Mitgründer John Zimmer am Mittwoch.
Bei Lyft entfielen auf Kalifornien 16 Prozent der Fahren. Der Uber-Konkurrent bietet seinen Dienst bisher nur in Nordamerika an.
Wähler sollen im November darüber abstimmen
Zuvor hatte auch Uber-Chef Dara Khosrowshahi einen Stopp des Dienstes angekündigt – und zwar zunächst bis November. Dann sollen die Wähler am Tag der US-Präsidentenwahl auch über eine Ausnahme für Fahrdienst-Vermittler von dem Gesetz entscheiden.
Sollten die Kalifornier den Zusatz ablehnen und der Dienst vor Gericht verlieren, werde man die Fahrer fest einstellen. Dies sagte Khosrowshahi. Uber werde dann ein Service mit weniger Fahrzeugen und höheren Preisen sein, wie in der Anfangszeit vor gut einem Jahrzehnt.
Der Vorschlag für eine Ausnahme wird von Uber, Lyft und dem Essenslieferanten DoorDash unterstützt. Allein Lyft gab rund 40 Millionen Dollar für entsprechende Lobby-Arbeit aus, wie das Unternehmen bei der Vorlage aktueller Quartalszahlen mitteilte.
Khosrowshahi zeigte sich überzeugt, dass die Uber-Fahrer nach vorgenommenen Änderungen durchaus die gesetzlichen Kriterien um als unabhängige Unternehmer zu gelten. So könnten sie selbst die Preise festlegen, die Passagiere zahlten direkt an sie. Ausserdem könnten sie auch entscheiden, ob sie eine Fahrt annehmen oder nicht.
Fahrer wollen gar nicht festangestellt werden
Über den Status der Fahrer auf Plattformen der Fahrdienst-Vermittler gibt es schon seit längerer Zeit Streit. Uber und Lyft beharren darauf, dass die meisten Fahrer selbst gar nicht zu festangestellten Mitarbeitern werden wollten.
Lyft spricht von einem Anteil von rund 80 Prozent, die so denken. Kritiker prangern an, dass Fahrer beim aktuellen Geschäftsmodell unter anderem keinen ausreichenden Schutz bei Krankheiten hätten.
Corona-Krise trifft Fahrdienst-Vermittler hart
Das Geschäft von Lyft und Uber wurde im vergangenen Quartal massiv von der Corona-Krise beeinträchtigt. Bei Lyft fiel der Umsatz um 61 Prozent auf 339,3 Millionen Dollar. Dies teilte die Firma nach US-Börsenschluss am Mittwoch mit.
Der Verlust lag zugleich mit 437,1 Millionen Dollar deutlich unter den 644,2 Millionen Dollar aus dem Vorjahresquartal.
Uber meldete bereits vergangene Woche einen Umsatzrückgang von 29 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Und einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar.