Kamala Harris und Joe Biden greifen Donald Trump an
Bei ihrem ersten Auftritt als offizielle Vize-Kandidatin von Joe Biden liefert Kamala Harris eine regelrechte Brandrede ab. Ihre Zielscheibe? Donald Trump!
Das Wichtigste in Kürze
- Joe Biden und seine Vize-Kandidatin hatten einen ersten gemeinsamen Auftritt.
- Kamala Harris lieferte dabei eine regelrechte Brandrede gegen Donald Trump ab.
Einen Tag nach ihrer offiziellen Nomination zeigte sich Kamala Harris am Mittwoch (Ortszeit) ein erstes Mal mit Joe Biden. Bei einer Veranstaltung in der Heimatstadt des designierten US-Präsidentschaftskandidaten, in Wilmington Delaware, attackierten die beiden Demokraten US-Präsident Donald Trump scharf und warfen ihm unter anderem Versagen in der Corona-Krise vor.
Harris überraschte mit einer regelrechten Brandrede: «Amerika ruft verzweifelt nach Führungsstärke», sagte Harris. «Das Missmanagement des Präsidenten im Umgang mit der Pandemie hat uns in die schwerste Wirtschaftskrise seit der Grossen Depression gestürzt.»
Der Grund, warum das Virus die USA besonders hart getroffen habe, sei, «weil Trump es von Anfang an nicht ernst genommen hat», sagte Harris weiter. Während sich andere Länder auf die Wissenschaft verlassen hätten, habe Trump «Wunderarzneien» propagiert, die er beim Sender Fox News gesehen habe.
“This virus has impacted almost every country, but there’s a reason it has hit America worse than any other advanced nation. It’s because of Trump’s failure to take it seriously from the start,” Kamala Harris says. https://t.co/4U27HSRDom pic.twitter.com/AVbbWKFSZU
— CNN (@CNN) August 12, 2020
«Das passiert, wenn wir jemanden wählen, der der Aufgabe einfach nicht gewachsen ist», so Harris und fügte an: «Unser Land endet in Trümmern und ebenso unser Ruf auf der ganzen Welt».
Zugleich werde immer mehr Menschen das Problem von Rassismus und systemischen Ungerechtigkeiten bewusst, sagte die Senatorin mit jamaikanisch-indischen Wurzeln.
Harris sagte: «Alles, was uns wichtig ist (...), es steht alles auf dem Spiel». Trump sei ein Präsident, der sich mehr um sich selbst als um die Menschen kümmere, die ihn gewählt hätten. «In nur 83 Tagen haben wir die Chance, eine bessere Zukunft für unser Land zu wählen.»
Auch Biden greift Trump frontal an
Die Demokraten machen im Kampf ums Weisse Haus nun offensichtlich die US-Opferzahl in der Corona-Krise zum Wahlkampfthema. In den USA wurden mehr als fünf Millionen Corona-Erkrankungen registriert - rund ein Viertel der weltweiten Fälle. Mehr als 165'000 Menschen starben.
Auch Biden attackierte Trump in diese Richtung scharf. Anstelle die Krisen anzugehen, verbringe der frühere Immobilienmogul seine Zeit «auf dem Golfplatz», sagte der frühere Vizepräsident.
Gemeinsam mit Harris werde er «dieses Land wieder aufbauen», versprach Biden. Am 20. Januar 2021 werde die Senatorin als erste Frau der US-Geschichte ihren Amtseid als Vizepräsidentin ablegen.
«Und dann werden wir uns an die Arbeit machen und das Chaos beenden, das Präsident Trump und Vizepräsident Mike Pence hier und im Ausland gestiftet haben.»
WATCH: In their first joint campaign event, Joe Biden said he made ‘the right choice’ of naming Senator Kamala Harris as his vice presidential running mate https://t.co/9WirTZFJL7 pic.twitter.com/Auqwx8rfHg
— Reuters Asia (@ReutersAsia) August 12, 2020
Die Präsidentenwahl im November sei ein lebensverändernder Moment für Amerika, ein Wendepunkt, der den Weg des Landes auf Jahre bestimmen werde, betonte Biden.
Biden hatte Harris am Dienstag zum sogenannten Running Mate gemacht. Die 55-Jährige könnte als erste Frau und erste Schwarze Vizepräsidentin der USA werden. Biden lobte Harris bei der Veranstaltung. Sie sei smart und erfahren und bereit, vom ersten Tag an zu regieren.
Trumps Konter
Kurz nachdem Biden und Harris die Bühne verliessen, betrat im Weissen Haus Trump das Podium für eine Pressekonferenz – die dritte in drei Tagen. Er zeigte zunächst Grafiken, die unter anderem ein Wachstum am Aktienmarkt und eine Erholung der Nachfrage nach Autos darstellten.
«Wir machen uns unglaublich gut», versicherte er abermals. Europa habe unterdessen in der Corona-Krise eine um 40 Prozent höhere Übersterblichkeit als die USA erlebt. «Wir arbeiten mit Europa an deren Schwierigkeiten», sagte Trump.
Auf die Attacken von Biden und Harris reagierte er erst spät bei dem rund einstündigen Termin. Nein, er habe sich ihre Auftritte nicht angesehen, nur kurz reingeschaut, antwortete Trump auf eine Reporter-Frage.
Er erinnerte daran, dass er es im Gegensatz zu Harris durch den Vorwahlkampf als Präsidentschaftskandidat geschafft habe: «Sie ging wie ein Stein unter. Ich nicht.» Und wie schon am Vortag warf er Harris vor, nicht aufrichtig zu sein, weil sie früher Biden kritisiert habe und jetzt preise: «Sie hat über Biden schlimmere Dinge gesagt, als ich es jemals tat.»