Ukraine-Krieg: Kreml verzögerte Cherson-Ankündigung wegen Midterms
Russland soll die Ankündigung über den Truppen-Abzug aus der Grossstadt Cherson im Ukraine-Krieg aufgrund der US-Midterms verzögert haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einer achtmonatigen Annexion zogen sich die Russen aus der Stadt Cherson zurück.
- Moskau soll die Ankündigung über den Truppen-Abzug wegen der US-Midterms verzögert haben.
- Der demokratischen Regierung unter Joe Biden sollte damit kein Vorteil verschafft werden.
Kreml-Chef Wladimir Putin musste als Oberbefehlshaber im Ukraine-Krieg bereits mehrere Niederlagen hinnehmen. Eine besonders grosse Blamage: die Rückeroberung von Cherson.
Acht Monate nach der Annexion befindet sich die Grossstadt im strategisch wichtigen Gebiet im Süden wieder in ukrainischer Hand. Nach erfolgreichen Gegenoffensiven zogen sich die Russen zurück.
US-Informationen zufolge soll sich Russland seit Wochen auf den Rückzug vorbereitet haben. Jetzt kommt aber raus: Die offizielle Ankündigung soll der Kreml bewusst verzögert haben. Der Grund: die Midterms in den USA.
Damit sollte der Regierung von Präsident Joe Biden vor den Zwischenwahlen kein politischer Vorteil verschafft werden. Dies berichtet der US-Sender «CNN» mit Berufung auf vier mit Geheimdienstinformationen vertraute Personen.
Das Abwarten bis nach den Wahlen sei immer eine «geplante Bedingung» für den Rückzug aus Cherson gewesen», sagt ein Insider. Russland habe vermeiden wollen, der demokratischen Regierung und dem Kongress am Vorabend positive Nachrichten zu übermitteln.
Weniger US-Unterstützung im Ukraine-Krieg?
Wie «CNN» schreibt, beweise dies, dass Russland auf republikanisch geführte USA hofft, die der Ukraine im Ukraine-Krieg weniger Unterstützung bieten. Vor kurzem hatte der Republikaner Kevin McCarthy angekündigt, die nach Kiew fliessenden Gelder und Waffen genauer überwachen zu wollen.
Einige Republikaner sind allerdings der Meinung, dass seine öffentlichen Äusserungen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Die militärische Unterstützung für die Ukraine bleibe weiterhin hoch – egal, wer das Repräsentantenhaus kontrolliere. «Es gibt nach wie vor eine solide parteiübergreifende Einigung in der Unterstützung der Ukraine. Allerdings sind es die Demokraten, die sich am stärksten dafür einsetzen», sagt eine der Quellen.
Anfang Monat hat der Kreml-Vertraute Jewgeni Prigoschin eine «Einmischung» Russlands in die US-Wahlen 2016 und 2020 eingeräumt. Moskau unterstützte den damaligen republikanischen Kandidaten und späteren US-Präsident Donald Trump, weil es ihn für interessensfreundlicher hielt.