Ukraine-Krieg: Putin hat wegen Chinas Xi ein neues Problem

Milena Zürcher
Milena Zürcher

Russland,

Der Druck auf Wladimir Putin im Ukraine-Krieg steigt: Nach der Cherson-Niederlage könnte sich nun auch das einst verbündete China von ihm abwenden.

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Der russische Präsident Wladimir Putin und Chinas Machthaber Xi Jinping – wie gross ist ihr Zusammenhalt noch? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Einem Kreml-Kenner zufolge hat Putins Niederlage in Cherson gewaltige Auswirkungen.
  • Der russische Präsident bewege sich auf eine Situation zu, in der ihn alle Russen hassen.
  • Auch droht der einstige «felsenfeste» Zusammenhalt mit China zu bröckeln.

Die militärischen Erfolge Russlands im Ukraine-Krieg werden weniger, der Druck auf Präsident Wladimir Putin hingegen nimmt zu. Erst kürzlich musste er seine Truppen aus der annektierten Stadt Cherson abziehen.

Diese Niederlage habe gewaltige Auswirkungen auf die Stabilität der russischen Führung, sagt Kreml-Kenner Andrei Piontkowski nun im ukrainischen Fernsehen. Der Truppenabzug werde «Schockwellen durch das Massen-Bewusstsein» der russischen Bevölkerung senden. «Jedem Russen» werde klar sein, «dass Russland dabei ist, den Krieg zu verlieren.»

«Putin bewegt sich auf eine Situation zu, in der alle Russen ihn hassen werden», sagt Piontkowski. Einerseits hasse ihn eine pro-europäische Minderheit, weil er den Ukraine-Krieg gestartet hatte. Andererseits seien seine ehemaligen Anhänger wütend, weil er den Krieg verloren hat.

Nun entwickelt sich für Putin auch noch ein weiteres Land zum Problem.

Verliert Putin Chinas Unterstützung im Ukraine-Krieg?

Am Rande des G20-Gipfels auf Bali trafen sich nämlich US-Präsident Joe Biden und China-Machthaber Xi Jinping. Und verurteilten gemeinsam Russlands Atomdrohungen – mit Handschlag.

Ein starkes Signal – insbesondere, weil Xi den Kreml-Chef bisher beinahe bedingungslos unterstützt hat. Erst vor Kurzem hatte China betont, die Beziehungen zu Russland seien «felsenfest». Bröckelt nun der angebliche Zusammenhalt zwischen Xi und Putin langsam?

Laut Russland-Experte Ulrich Schmid von der Uni St.Gallen hat Putin keine guten Karten mehr in der Hand.

Der gemeinsame Feind USA habe Russland und China zwar einst geeint. Aber: «China will durch internationale Infrastrukturprojekte im Rahmen der neuen Seidenstrasse seine wirtschaftliche Macht ausbauen. Russlands Aggressivität ist hier nur ein Hindernis.»

Russlands Wirtschaft auf China angewiesen

Dazu kommt: China habe sich zwar jüngst mit Russland gegen die Uno-Resolution ausgesprochen, in der die Reparationszahlungen für die Ukraine gefordert werden. Allerdings schlug sich China nicht auf Putins Seite, als die Uno-Generalversammlung den Ukraine-Krieg im Februar verurteilte.

Wird sich China von Russland abwenden?

Putin könne es sich aber nicht leisten, auch noch an der asiatischen Grenze seines Landes auf Widerstand zu stossen. «China ist der wichtigste Wirtschaftspartner Russlands, sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen», sagt Schmid.

«Unter dem strengen Sanktionsregime des Westens bleiben Russland kaum Alternativoptionen. Das weiss Putin – und das weiss auch Xi.»

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