US-Demokraten übernehmen Kongresskammer mitten im Shutdown
Dern neugewählte US-Kongress mit einer Mehrheit der Demokraten tritt am 3. Januar 2019 erstmals zusammen. Die Zusammensetzung ist diverser als je zuvor.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitten im «Shutdown» übernehmen die Demokraten die Macht im US-Kongress.
- Nach dem Wahlsieg im November tritt die grosse Kammer am 3. Januar erstmals zusammen.
- Mit dabei ist eine Rekordzahl von Frauen und viele Vertreter von Minderheiten.
Zwei Tage nach Neujahr tritt in Washington erstmals der neue Kongress zusammen. US-Präsident Donald Trump hat es nach den Wahlen im November fortan mit einem Kongress zu tun, der teilweise von den oppositionellen Demokraten beherrscht wird
Der Kongress wird zugleich so weiblich und vielfältig wie nie zuvor in seiner 230-jährigen Geschichte. Eine Rekordzahl von Frauen sowie eine Vielzahl von Angehörigen gesellschaftlicher Minderheiten hält künftig Mandate in Repräsentantenhaus und Senat.
Neue Machtverteilung
Im Repräsentantenhaus werden die Demokraten 235 oder 236 der insgesamt 435 Sitze besetzen; über die Vergabe eines der Mandate in der Kammer ist noch nicht entschieden. Die Demokraten konnten Trumps Republikanern in einer grossen «blauen Welle» – Blau ist die Farbe der Partei – unter dem Strich mehr als 40 Sitze entringen.
Dagegen konnte Trumps Partei ihre knappe Mehrheit im Senat leicht ausbauen. Diese wächst von 51 auf 53 der 100 Sitze.
Neue Frauen-Power
Die «blaue Welle» war grossteils eine weibliche - denn die grosse Mehrzahl der Newcomerinnen vertritt die Opposition. Von den 36 neuen Frauen im Repräsentantenhaus sind 35 Demokratinnen, und auch zwei der drei neuen Senatorinnen gehören zur Opposition.
Natürlich bleibt bei der parlamentarischen Frauen-Power noch immer viel Luft nach oben. Nach wie vor sind Frauen in Relation zur US-Gesamtbevölkerung stark unterrepräsentiert. In beiden Kongresskammern besetzen sie weiterhin weniger als ein Viertel der Sitze.
Neue Vielfalt
Der neue US-Kongress repräsentiert auch ein derart breites Spektrum von ethnischen, religiösen und anderen gesellschaftlichen Gruppen wie kein anderer vor ihm. Besonders neugewählte Parlamentarierinnen der Demokraten sind die Exponentinnen dieser gewachsenen Vielfalt.
So wurden etwa die Muslima Ilhan Omar und Rashida Tlaib ins Repräsentantenhaus gewählt. Sie werden die ersten Frauen ihres Glaubens im US-Kongress sein. Omar flüchtete einst als Kind mit ihrer Familie vor dem Bürgerkrieg in Somalia über Kenia in die USA. Tlaib ist eine Tochter palästinensischer Einwanderer.
Republikaner weiterhin alt, weiss und männlich
Ihre künftigen demokratischen Fraktionskolleginnen Sharice Davids und Deb Haaland sind die ersten amerikanischen Ureinwohnerinnen im Kongress. Davids ist zudem bekennende Lesbe. Die neue Senatorin Kyrsten Sinema wiederum wird das erste offen bisexuelle Mitglied der Kammer sein.
Während die Ränge der Demokraten im Kongress also künftig weiblicher und «bunter» besetzt sind, werden die Republikaner weiterhin in grosser Mehrzahl durch weisse Männer in oft fortgeschrittenem Alter repräsentiert. Für die weiteren Wahlchancen von Trumps Partei auf längere Sicht könnte die mangelnde Diversität zu einem wachsenden Problem werden.