US-Gericht brummt Greenpeace Millionen-Strafe auf
Greenpeace erhält eine Strafe von über 580 Millionen Franken wegen Protesten gegen eine Pipeline in den USA. Der Organisation droht ein nationaler Bankrott.

Das Wichtigste in Kürze
- 2016 und 2017 fanden im US-Staat North Dakota Proteste gegen eine Pipeline statt.
- Ein Gericht hat Greenpeace nun im Zusammenhang mit Ausschreitungen schuldig gesprochen.
- Die Gruppe wurde zu einer Schadensersatzzahlung von über 580 Millionen Franken verurteilt.
Saftige Busse für Greenpeace: Am Mittwoch ist die Umweltschutzorganisation von einem Gericht in Norddakota (USA) verurteilt worden, wie CNN berichtet.
Die Nichtregierungsorganisation muss dem Pipeline-Betreiber Energy Transfer Schadenersatz von umgerechnet über 580 Millionen Franken bezahlen.
Grund dafür waren monatelange Proteste in den Jahren 2016 und 2017 gegen die «Dakota Access Pipeline». Der Greenpeace wurde in diesem Zusammenhang Verleumdung, Hausfriedensbruch, Belästigung und Verschwörung vorgeworfen.
Konflikt mit den Sioux-Stämmen
Die «Dakota Access Pipeline» verbindet Erdölfelder in Dakota mit einem Verteilzentrum in Illinois. Dabei durchquert sie Gebiete mehrerer Sioux-Stämme.
Die Nachbarstämme der Standing Rock Sioux und der Cheyenne River Sioux hatten das Bauprojekt vor Gericht angeprangert.
Sie haben in dem Gebiet heilige Stätten, deren Entweihung sie beklagen. Ausserdem fürchten sie eine Verseuchung ihres Trinkwassers durch mögliche Lecks in der Pipeline.
Donald Trump hatte während seiner ersten Amtszeit den Bau der Pipeline schliesslich dennoch genehmigt. An den folgenden Protesten gegen die Pipeline waren nebst Tausenden weiteren Demonstranten auch Repräsentanten von über 100 Sioux-Stämmen beteiligt.
Was Greenpeace vorgeworfen wurde
2019 verklagte Energy Transfer Greenpeace zu umgerechnet mindestens 260 Millionen Franken Schadenersatz, wie CNN berichtet.
Bei den Protesten 2016 und 2017 kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen. Ausserdem wurde die Inbetriebnahme der Pipeline verzögert, wodurch sowohl Sachschaden als auch Einkommensverlust für Energy Transfer entstand.
Der Pipeline-Betreiber wirft Greenpeace vor, die Proteste organisiert und Desinformationen verbreitet zu haben. Ausserdem habe die Umweltschutzorganisation Personen für die Teilnahme am Protest bezahlt und Trainings für Demonstranten organisiert.
Am Mittwoch wurde Greenpeace durch eine neunköpfige Jury zu umgerechnet über 580 Millionen Franken verurteilt.
Bankrott in den USA droht
Greenpeace verteidigt sich vehement gegen den Schuldspruch. Die Organisation bezeichnet das Gerichtsverfahren als Versuch, sie «zum Schweigen zu bringen».
Die Organisation solle dabei für alles verantwortlich gemacht werden, was bei den Protesten mit Tausenden Teilnehmenden schieflief. Dabei habe sie dabei nur eine untergeordnete Rolle eingenommen.
Ob die NGO Berufung einreichen wird, ist noch nicht bekannt. Die Zahlung der Millionenstrafe hätte allerdings katastrophale Konsequenzen. Für die Organisation würde das wohl die Einstellung ihrer Aktivitäten in den USA nach sich ziehen.