US-Notenbank hält Leitzins auf Rekordhoch!
Die US-Notenbank Federal Reserve lässt Zinssatz unverändert trotz steigender Inflation.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Notenbank belässt Leitzins auf Rekordniveau.
- Der Leitzins bleibt in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent.
- Der Preisauftrieb ist in den USA überraschend beschleunigt.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt den Leitzins wie erwartet zum sechsten Mal in Folge unverändert auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren. Er liegt damit weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat am Mittwoch in Washington mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.
Grund dafür ist die Inflation, die trotz einiger Erfolge Notenbank hartnäckig hoch bleibt, wie der Zentralbankrat am Mittwoch mitteilte. Damit bleibt der Leitzins weiter auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren.
Die Notenbank der grössten Volkswirtschaft der Welt hat seit März 2022 ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Zuletzt drehte sie allerdings nicht mehr an der Zinsschraube. Der Preisauftrieb in den USA hat sich jüngst allerdings wieder unerwartet beschleunigt.
Die letzte Zinserhöhung war im vergangenen Sommer. Seitdem hat die Fed die Zinsen auf dem hohen Niveau belassen. Die Inflationsrate ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, die Preise steigen langsamer an. Die Rate war im Sommer 2022 mit mehr als 9 Prozent so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr.
Inflation steigt leicht an auf 3,5 Prozent
Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. In den vergangenen Monaten habe es keine weiteren Fortschritte in Richtung dieser Zielmarke gegeben, erklärte die Fed nun. So stieg die Inflationsrate im März erneut stärker als erwartet. Die Konsumentenpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Angaben des Arbeitsministeriums um 3,5 Prozent.
Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 3,4 Prozent gerechnet. Im Februar hatte sie noch bei 3,2 Prozent gelegen. Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten sinken könnte.
Zinsentscheide sind Balanceakt
Für die US-Notenbank ist der Kampf gegen die hohen Konsumentenpreise ein Balanceakt. Sie dreht dabei an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld.
Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession. Die US-Wirtschaft ist allerdings trotz hoher Zinsen überraschend stark.
Die guten Wirtschaftsdaten setzen die Fed nicht gerade unter Druck, schnell an der Zinsschraube zu drehen. Gleichzeitig kündigte die Fed am Mittwoch an, ihre Anleihebestände langsamer abzubauen.
Fed will Leitzins in diesem Jahr eigentlich senken
Eigentlich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten prognostiziert. In einer im März veröffentlichten Schätzung ging die Fed für 2024 von einem Leitzins von im Schnitt 4,6 Prozent aus. Nach der aktuellen Sitzung veröffentlichten die Notenbanker am Mittwoch keine neue Prognose.
Diese kommt erst nach der nächsten Fed-Sitzung im Juni. Angesichts der hartnäckig hohen Inflation ist nun aber offen, ob es wirklich zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr kommen wird. Analysten gehen davon aus, dass mit einer Zinssenkung frühestens im September zu rechnen ist. Einige von ihnen vermuten ausserdem, dass es bei lediglich einer Zinssenkung in diesem Jahr bleiben könnte.
Wähler mit Biden wegen hoher Preise unzufrieden
Auch US-Präsident Joe Biden dürfte im Wahljahr aufmerksam das Vorgehen der Fed verfolgen. Umfragen zeigen, dass die Wählerinnen und Wähler mit seiner Wirtschaftspolitik unzufrieden sind. Zentraler Grund dafür sind die hohen Preise.
Aber auch die dauerhaft hohen Zinsen sind ein Problem für den Demokraten. Denn für die Menschen im Land verteuern sich dadurch Hypotheken, Kreditkartenschulden oder Studienkredite. Bei der Präsidentenwahl im November liefert sich der Demokrat aller Voraussicht nach ein Duell mit dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.