Vance könnte Europa für Geheimdienst zur Kasse bitten
J.D. Vance und die US-Regierung kritisieren Europa als Schmarotzer. Laut einem Experten könnten sie bald Geld für Geheimdienstinformationen fordern.

Das Wichtigste in Kürze
- J.D. Vance könnte laut einem Experten bald Europa für Geheimdienstinfos zur Kasse bitten.
- Der US-Vizepräsident und Donald Trump sehen die Europäer als «Schmarotzer».
- Ohne Geheimdienstinfos aus den USA wäre die europäische Terrorabwehr stark geschwächt.
Die US-Regierung hält wenig von Europa: Donald Trump spricht von «Schmarotzern». Bereits seit den 80er-Jahren beschwere sich der US-Präsident darüber, dass die USA für den Rest der Welt bezahlten. Dies sagt Peter Neumann, Sicherheitsexperte am King's College in London, im Podcast der «Bild».
Es sei die einzige, konsistente Linie von Trump, und nun «unterfüttert» J.D. Vance dies noch ideologisch, er richte das Scheinwerferlicht auf Europa. «Er ist der tatsächliche Ideologe, der diese Agenda vorantreibt.» Vance halte Europa für schwach und «im Prinzip für einen Gegner», so Neumann.
Bei der Sicherheitskonferenz in München wetterte der Vizepräsident gegen Europa. Im geleakten Signal-Chat setzte er in einem vermeintlich sicheren Raum nach. «Ich hasse es, Europa wieder aus der Patsche zu helfen», schrieb er da. Hintergrund war ein Angriff auf die Huthi-Rebellen, die den Schiffsverkehr durch den Suezkanal erschweren.
Vance argumentierte, dass der Suezkanal für die Europäer viel wichtiger sei als für die Amerikaner. Deshalb äusserte er die Idee, «sie für diese Militärschläge bezahlen zu lassen.»
Sicherheitsexperte Neumann warnt, dass «noch einiges» kommen könne. Denn Europa sei abhängig von Geheimdienstinformationen aus den USA, die Sicherheit hänge «leider» zu einem grossen Teil davon ab. Die meisten Terroranschläge könne man nur dank Hinweisen aus den USA oder von Israel vereiteln.
«Wenn Vance erst mal darauf kommt, wie abhängig wir sind, kann ich mir hundertprozentig verstellen, dass er sagen wird: ‹Entweder ihr bezahlt dafür oder wird drehen euch den Hahn ab.›» Für Europa wäre dies eine grosse Gefahr, so Neumann.
Dass die US-Regierung bereit ist, ihren Verbündeten wichtige Geheimdienstinformationen vorzuenthalten, hat sie bereits gezeigt. So stoppte Trump den Fluss solcher Informationen an Kiew zwischenzeitlich. Erst als die Ukraine einem Feuerpause-Vorschlag zustimmte, lieferten die USA wieder Geheimdienstinformationen.