Weihnachten: US-Kunden dürfen Weihnachts-Retouren oft behalten
An Weihnachten tauschen viele USA-Amerikaner Waren um. Weil sich das für die Händler nicht lohnt, können die Kunden die Artikel immer öfter behalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele US-Einzelhändler setzen auf neue Umtausch-Richtlinien.
- Wer unzufrieden ist, bekommt das Geld zurück, kann das Produkt aber behalten.
- Diese «Keep it»-Praxis macht die Händler anfällig für Betrug.
Vielen könnte das bekannt vorkommen: An Weihnachten öffnet man ein Päckli – und kann mit dem Geschenk gar nichts anfangen. Einige greifen in dieser Situation dann zum Kassenzettel, um den Artikel im Laden umzutauschen.
Besonders krass ist das laut «Focus» in den USA: Dort erwartet man, dass dieses Jahr in der Weihnachtszeit Waren im Wert von 173 Milliarden Dollar umgetauscht werden.
Die Einzelhändler fragen dabei meist nicht gross nach. Dass im Januar jeweils haufenweise künstliche Weihnachtsbäume zurückgebracht werden, nimmt man so hin. Denn die Kundschaft ist ja bekanntlich König.
Nur: Für die Händler lohnt sich das Umtauschen oft nicht. Denn für Transport, Umsortierung und Neuverpackung der Waren fallen im Schnitt Kosten von 30 Dollar an. Zudem werden die retournierten Artikel anschliessend meistens billiger verkauft – oder entsorgt.
Das Unternehmen Optoro arbeitet mit Einzelhändlern und Herstellern zusammen, um Retouren zu verwalten und weiterzuverkaufen. Geschäftsführerin Amena Ali sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: «Diese Kosten zu ignorieren – das kann man sich nicht leisten.»
Bei «Keep it»-Praxis an Weihnachten droht Betrug
Deshalb passen nun immer mehr Firmen ihre Umtausch-Richtlinien an: Wer mit seiner Anschaffung nicht zufrieden ist, erhält das Geld zurückerstattet – darf den Artikel aber trotzdem behalten.
Laut der Umtausch-Service-Firma goTRP wollen 59 Prozent aller befragten Einzelhändler diese Praxis in der Zeit um Weihnachten anwenden. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, als lediglich 26 Prozent auf «Keep it» setzten.
Welche Händler konkret die Kunden ihre zurückerstatteten Waren behalten lassen, wird nicht verraten. Denn das würde wohl Betrüger auf den Plan rufen. GoTRP-CEO Sender Sharmiss erklärt: «Es ist etwas, was Einzelhändler nicht publik machen wollen, aus Sorge, dass Kunden diese Regeln dann ausnutzen.»
Die USA gelten nicht umsonst als Umtausch-Weltmeister. Denn nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr hinweg werden in den USA viele Artikel zurückgegeben: Dem US-Einzelhandelsverband zufolge wurden 2022 16,5 Prozent aller erworbenen Waren umgetauscht.