Mindestens 32 Tote durch Taifun «Lekima» in China
Der Taifun «Lekima» ist am Wochenende mit sintflutartigen Regenfällen über die chinesische Ostküste gefegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Einsatzkräfte suchen nach weiteren 16 Vermissten.
Mindestens 32 Menschen starben, 16 weitere wurden am Sonntag noch vermisst, wie die Behörden mitteilten. Nach einem Erdrutsch suchten Einsatzkräfte das ganze Wochenende nach Verschütteten. Der Sturm zwang mehr als eine Million Menschen dazu, ihre Wohnhäuser zu verlassen.
Am Samstag meldete der Fernsehsender CCTV, dass durch einen von «Lekima» ausgelösten massiven Erdrutsch in der Küstenstadt Wenzhou mindestens 18 Menschen getötet worden seien. Es war zunächst unklar, ob 14 weitere Todesopfer, die die Behörden am Sonntag bekannt gaben, ebenfalls bei diesem Erdrutsch ums Leben kamen.
Mit meterhohen Wellen und Windgeschwindigkeiten von 187 Stundenkilometern hatte «Lekima» am Samstagmorgen die Küste erreicht. Die vom Erdrutsch betroffene Stadt Wenzhou liegt südlich der Küstenmetropole Shanghai in der Provinz Zhejiang.
«Sintflutartige Regenfälle lösten einen Erdrutsch auf einem Berg aus, der einen weiter unten fliessenden Fluss blockierte», berichtete CCTV. Es habe sich eine Art «Damm» mit grossen Wassermengen gebildet, die schliesslich herabstürzten, als der Damm brach. Auf Videos des Senders war eine Sturzflut aus Wasser und Schlamm zu sehen, die sich durch die Strassen ergoss.
Über eine Million Menschen mussten vor Ankunft des Sturms ihre Häuser verlassen, mehr als 110.000 Einwohner wurden in Notunterkünften untergebracht. Aus Sicherheitsgründen wurden in China mehr als 3200 Flüge gestrichen und der Bahn- und Fährverkehr vielerorts eingestellt. In Shanghai blieb der Freizeitpark Disneyland zum ersten Mal seit seiner Eröffnung 2016 geschlossen. Die Behörden schätzten den entstandenen wirtschaftlichen Schaden am Sonntag auf mehr als 1,94 Milliarden Euro.
«Lekima» ist bereits der neunte Taifun in der Region in diesem Jahr. Am Freitag war der Sturm über den Norden Taiwans hinweggezogen. Als sich der Sturm am Freitag näherte, hatten die chinesischen Behörden die Warnstufe rot ausgerufen. Am Samstag änderten sie die Warnung auf orange, da die Windstärke nachgelassen hatten. «Lekima» wurde von einem «Supertaifun» zu einem «Taifun» herabgestuft.
Am Sonntag erreichte «Lekima» die Provinz Jiangsu nördlich von Shanghai. Im Verlauf des Tages sollte der Sturm in der Provinz Shandong eintreffen. In beiden Provinzen warnten die Behörden die Bevölkerung vor sintflutartigem Regen.
Im September vergangenen Jahres war der verheerende Taifun Mangkhut über Ostasien hinweggefegt. Die chinesischen Behörden hatten damals fast 2,4 Millionen Menschen in Sicherheit bringen lassen, nachdem der Sturm schwere Schäden in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau hinterlassen hatte. Im Norden der Philippinen wurden damals mindestens 59 Menschen getötet.