Donald Trump: China passt seine Annäherung zu Wladimir Putin nicht
Donald Trump will den Ukraine-Krieg beenden und nähert sich Wladimir Putin an. Das dürfte einer Expertin zufolge nicht nur Europa stören, sondern auch China.

Das Wichtigste in Kürze
- Russland und die USA wollen gemeinsam auf ein Ende des Ukraine-Krieges hinarbeiten.
- Das haben die beiden Parteien ohne Beteiligung Europas, aber auch Chinas, beschlossen.
- Laut einer Expertin dürfte dies in China Zweifel an der Partnerschaft mit Russland säen.
Donald Trump macht keinen Hehl daraus, dass er den Ukraine-Krieg möglichst schnell beenden möchte.
Diese Woche liess er seinen Aussenminister Marco Rubio mit Russlands Aussenminister erste Verhandlungen führen.
Die beiden Seiten sollen sich darauf geeinigt haben, gemeinsam auf ein Ende des Krieges hinarbeiten zu wollen. Das gefällt weder den meisten EU-Staaten noch der Ukraine, die nicht an den Verhandlungen beteiligt wurden.
Doch auch China passt diese Annäherung von Donald Trump zu Wladimir Putin nicht. Denn Chinas Präsident Xi Jinping hat jahrelang sorgfältig eine Partnerschaft mit Russland aufgebaut.
Donald Trump lässt Xi Jinping aussen vor
Donald Trump hatte zwar wiederholt angedeutet, Chinas wirtschaftlichen Einfluss auf Russland nutzen zu wollen, um den Krieg zu beenden.
Damit hätte China ein wichtiges Druckmittel gehabt, um einen möglichen Handelskrieg mit den USA abzuwenden. Doch bisher bleibt Xi Jinping aussen vor.
Dabei ging er bei Kriegsausbruch durchaus ein Risiko ein, als er Russlands Angriff auf die Ukraine nicht verurteilte. Oder im Gegensatz zu den westlichen Staaten keine Sanktionen ergriff.
Ganz im Gegenteil: China importierte weiter russisches Öl, im Gegenzug lieferte man Russland wichtige Güter.
Damit wiederum verlor Xi das Vertrauen Europas. Ausserdem suchten US-Verbündete in Asien eine engere Zusammenarbeit mit der Nato.
Obwohl China offiziell die Einigung zwischen Donald Trump und Wladimir Putin begrüsst, Friedensgespräche aufzunehmen, sieht es intern wohl anders aus.
Man fordert deshalb auch eine Beteiligung aller Parteien an Friedensgesprächen. Zumal Rubio erklärte, dass man mit Russland über Möglichkeiten einer «geopolitischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit» sprach.
Russen-Unterstützung bei Taiwan-Einmarsch unklar
Eine solche Entwicklung dürfte in China «Zweifel säen» an der partnerschaftlichen Beziehung zu Russland, erklärt Yun Sun gegenüber «CNN». Sie ist an der US-Denkfabrik «Stimson Center» in Washington Direktorin des China-Programms.
«Das wird Xi Jinping dazu bringen, die strategische Ausrichtung infrage zu stellen, die er in den letzten 12 Jahren mit Russland aufgebaut hat. ‹Vielleicht ist sie nicht so verlässlich, vielleicht ist sie nicht so solide›», sagt Yun.
Sollte China tatsächlich mal in Taiwan einmarschieren, «werden sich die Chinesen fragen müssen, was Russland tun wird». Und das würden die USA als Abschreckung begrüssen.
Bei Frieden in der Ukraine könnten sich USA auf China konzentrieren
Anders sieht das Yu Bin, der am Zentrum für Russlandstudien an der «East China Normal University» in Shanghai forscht.
«Die chinesisch-russischen Beziehungen haben eine solide Basis und starke institutionelle Verbindungen in den letzten Jahrzehnten aufgebaut.»
Yu verweist etwa auf die von Russland und China angeführte internationale Organisation «Brics». Sowie auf die Notwendigkeit der beiden Staaten, ihre eigenen Grenzen stabil zu halten.
«Ich glaube nicht, dass eine der beiden Seiten das aufgeben würde, nur weil Donald Trump vier Jahre im Amt ist.»
Aus seiner Sicht sei China aus einem anderen Grund über eine mögliche Friedenseinigung zwischen Russland und den USA besorgt: «Wenn ein gewisses Mass an Frieden in der Ukraine erreicht wird, kann sich die Trump-Regierung auf China konzentrieren.»