47 Menschen aus Taliban-Gefängnissen in Nordafghanistan befreit
Spezialkräfte haben in Nordafghanistan 47 Menschen aus Taliban-Gefängnissen befreit. Ausserdem sollen 887 gefangene Taliban-Kämpfer freigelassen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nordafghanistan wurden 49 Menschen aus Taliban-Gefängnissen befreit.
- Zugleich möchte die Regierung demnächst 887 Gefangene Taliban-Kämpfer freilassen.
- Die Regierung versucht, dass die Taliban-Kämpfer anfangen mit der Regierung zu verhandeln.
Spezialkräfte haben in Afghanistan fast 50 Menschen aus zwei Gefängnissen der radikalislamischen Taliban befreit. 34 seien in der Nacht zum Dienstag aus einem Gefängnis der nördlichen Provinz Baghlan befreit worden, weitere 13 in der Provinz Kundus, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministers. Der Grossteil der Gefangenen seien Sicherheitskräfte und Zivilisten gewesen, sagten Provinzräte.
Die Taliban betreiben in Afghanistan vielerorts Gefängnisse. Lokalen Medien zufolge halten sie mehrere Tausend Menschen gefangen, darunter Polizisten und Soldaten, aber auch Zivilisten, denen etwa Spionage für die Regierung vorgeworfen wird.
Zugleich berichtete der TV-Sender ToloNews, dass die Regierung 170 Gefangene aus dem berüchtigten Pul-e-Tscharchi-Gefängnis in Kabul entlassen hat. 130 weitere sollten am Dienstag entlassen werden. Der hatte zum Ende des Fastenmonats Ramadan vergangene Woche angekündigt, innerhalb von zehn Tagen 887 Gefangene freilassen zu wollen. Sie alle seien Taliban-Kämpfer, sagte der Nationale Sicherheitsberater Hamdullah Mohib ToloNews.
Polizisten und Militärs kritisieren die Freilassungen
Nach einer Mitteilung des Präsidentenpalastes handelt es sich dabei um eine Geste des guten Willens der afghanischen Regierung. Diese versucht, die radikalislamischen Taliban an den Verhandlungstisch zu bringen. Obwohl die Taliban seit Sommer vergangenen Jahres mit den USA Direktgespräche über Frieden führen, weigern sie sich weiterhin, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens sehen.
Polizisten und Militärs kritisierten die Aktion. «Wir kämpfen jeden Tag gegen die Taliban und fangen sie, damit sie der Präsident dann wieder freilässt», war zu hören.