Explosion

80'000 Kinder nach Explosion in Beirut obdachlos

Keystone-SDA
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Libanon,

In Beirut sind wegen der Explosion 80'000 Kinder obdachlos worden. Schwerverletzte kämpfen weiterhin auf der Intensivstation um ihr Leben.

Beirut
Ein Hubschrauber fliegt einen Löscheinsatz über Beirut. Foto: Hussein Malla/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Beirut gibt es infolge der Explosion wohl rund 80'000 obdachlose Kinder.
  • Weitere Opfer wurden aus den Trümmern geborgen.
  • Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Toten weiter steigen wird.

Drei Tage nach der verheerenden Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut haben Rettungshelfer weitere Opfer aus den Trümmern geborgen. Die Zahl der Toten stieg auf 154, wie das libanesische Gesundheitsministerium am Freitag erklärte. Rund 5000 Menschen wurden verletzt.

Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, weil noch viele Schwerverletzte auf der Intensivstation um ihr Leben kämpfen. Hilfsorganisationen warnen, die Kliniken seien überlastet.

Mehr als 120 Schulen beschädigt

Das libanesische Rote Kreuz schätzt, dass noch rund 100 Menschen vermisst werden. Dabei soll es sich vor allem um Hafenarbeiter handeln.

Infolge der Explosion wurden auch rund 80'000 Kinder obdachlos wie die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Marixie Mercado, sagte. Viele Haushalte hätten nur begrenzt Wasser und Strom. Zudem gebe es Berichte, dass mehr als 120 Schulen beschädigt worden seien.

Beirut
Der Moment der Explosion am Hafen von Beirut. - Twitter (@LebaneseProblem)

Beiruts Gouverneur hatte erklärt, durch die Explosion könnten in Libanons Hauptstadt bis zu 250'000 Menschen obdachlos geworden sein.

Internationale Teams waren an der Suche beteiligt, darunter auch das Technische Hilfswerk (THW). Ein Krisenunterstützungsteam (KUT) der Bundeswehr sollte am Freitagnachmittag in Libanons Hauptstadt eintreffen.

Die Wut auf die libanesische Regierung ist gross

An der Absperrung zum Hafen versammelten sich auch wütende Einwohner, darunter Angehörige von Vermissten. Sie riefen: «Diese Regierung hat versagt». «Die Explosion war am Dienstag, und sie arbeiten noch immer langsam», sagte einer der Demonstranten. «Wenn noch Lebende unter den Trümmern festgesessen haben, dann sind sie jetzt tot.»

Nach Explosion Beirut
Libanon, Baabda: Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, spricht während eines gemeinsamen Treffens mit Michel Aoun, Präsident des Libanon. Nach den verheerenden Explosionen in Beirut ist Frankreichs Staatschef Macron in der libanesischen Hauptstadt eingetroffen, um die Solidarität Frankreichs gegenüber den Libanesen ausdrücken. Foto: -/Dalati & Nohra/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa

Die Wut vieler Libanesen auf die Regierung und die politische Elite ist gross. Sie machen die Führung für die Explosion verantwortlich und werfen ihr grobe Fahrlässigkeit vor. Die heftige Explosion soll durch grosse Mengen Ammoniumnitrat ausgelöst worden sein, die seit Jahren ohne Sicherheitsmassnahmen im Hafen gelagert wurden.

In der Nacht auf Freitag kam es in Beirut vereinzelt zu Protesten. Aktivisten haben für Samstag zu weiteren Demonstrationen aufgerufen, die nach der Beerdigung von Opfern beginnen sollen.

Einige glauben an Beteiligung der Hisbollah

Vereinzelt wird im Libanon auch öffentlich nach der Verantwortung der einflussreichen schiitischen Hisbollah für die Explosion gefragt. Die Iran-treue Organisation ist an der Regierung beteiligt und bildet im Libanon einen Staat im Staate. Ihre Macht sehen viele als unantastbar.

Der Bruder von Ex-Regierungschef Saad Hariri, Baha Hariri, sagte nach Angaben lokaler Medien, die Hisbollah kontrolliere den Beiruter Hafen. Nichts komme dort ohne sie hinein und hinaus.

Die zyprischen Behörden befragten den früheren Besitzer des Frachtschiffs «Rhosus», Igor Gretschuschkin. Das Schiff soll 2013 grosse Mengen Ammoniumnitrat nach Beirut gebracht haben. Die Befragung von Gretschuschkin sei auf Antrag der libanesischen Polizei geschehen, wie der Sprecher der zyprischen Polizei Christos Andreou sagte. Die libanesischen Behörden hätten den Zyprern «einige Fragen geschickt», die der 43-jährige Russe «gerne beantwortet» habe.

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