Abtreibung bei Zehnjähriger nach Vergewaltigung spaltet Brasilien
In Brasilien wurde eine Zehnjährige von ihrem Onkel vergewaltigt. Dass sie nun das Kind abtreiben darf, spaltet das südamerikanische Land.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine 10-Jährige wurde in Brasilien von ihrem Onkel vergewaltigt.
- Das Mädchen darf das Kind abtreiben.
- Dies können viele in Brasilien nicht verstehen.
In Brasilien wurde ein 10-jähriges Mädchen von ihrem Onkel vergewaltigt worden. Die legale Abtreibung hat nun eine heftige Kontroverse ausgelöst. Wie verschiedene brasilianische Medien am Montag berichteten, forderte die Justiz des Bundesstaates Espírito Santo Soziale Netzwerke zu folgendem auf: Veröffentlichungen mit Informationen über das Mädchen sollen gelöscht werden.
Nach brasilianischem Gesetz ist der Schwangerschaftsabbruch nach einer Vergewaltigung und bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt. Derartige Fälle werden für gewöhnlich unter Stillschweigen behandelt. Die Daten des Mädchens, das vergewaltigt wurde, gelangten jedoch an die Öffentlichkeit.
Gegen den Onkel wurde Haftbefehl angeordnet, er ist auf der Flucht. Die Frauen- und Familienministerin Damares Alves bedauerte auf Facebook die Entscheidung der Justiz. Das Mädchen hätte laut ihr kein Recht dazu, die Schwangerschaft abzubrechen. Die rechte Aktivistin Sara Winter veröffentlichte sogar den Namen des Mädchens sowie des Spitals.
Abtreibungsgegner versammelten sich vor Spital
Das Mädchen musste in ein Spezialkrankenhaus gebracht werden, nachdem eine Klinik in Espírito Santo den Eingriff abgelehnt hatte. Vor dem Spital hatten sich Abtreibungsgegner und konservative Politiker versammelt, die den zuständigen Arzt als «Mörder» bezeichneten.
Dem brasilianischen Jahrbuch für öffentliche Sicherheit zufolge werden stündlich vier brasilianische Mädchen unter 13 Jahren vergewaltigt. Die meisten Täter sind Verwandte. Von den 66 000 Vergewaltigungsopfern in Brasilien waren 2018 mehr als die Hälfte Mädchen unter 13 Jahren.